21 August 2006

von Isabel am 21.8.: viel Unbewusstes

Wie geht es euch allen?
Urlaubsplanung? Jobplanung? Stress oder Muse? Freudvolle Gedanken oder gar depressive?

Die letzten Wochen hab ich das Netz vollkommen negiert, was eine Kunst ist, wenn man sonst die beinahe gesamte schlaflose Zeit des Tages immer online ist. Ich dachte, Urlaub ist, einmal etwas ganz anderes zu tun als sonst.
Bei diesem anders tun - also auch den Alltag anders verbringen als sonst - kam ich auf die glorreiche Erkenntnis, dass ich mich mit Arbeit nur ablenke und nicht bei mir bin, mir nicht bewusst bin und daher auch meine Entwicklung in diesen Zeiten still steht.

Was nicht heißen soll, dass Arbeit die eigene Entwicklung verlangsamt, es kommt schon auf die Arbeit an. Es sind diese Tätigkeiten, die vom Selbst entfremden, die fremdbestimmt sind, die einem das eigene Leben nicht bewusst leben lassen.

Also konzentrierte ich mich in diesen freien Tagen auf mich selbst. Eine Tätigkeit, die deprimieren kann und diese Erkenntnis ist noch deprimierender als die Tätigkeit selbst.
Im Klartext: aus dem Plan, einen unbeschwerten Sommer zu verbringen mit viel Aktivität im Freien sind verregnete Lesetage geworden voller Selbsterkenntnis, die nicht immer angenehm war.
Was ja alles ein Vorteil ist – ganz allgemein und vor allem erst im Nachhinein.
Wie oft wünscht man sich, das alles lesen zu dürfen, was herumliegt - schon so lange und so geduldig herumliegt - endlich dafür Zeit zu haben, warum kann man es dann nicht nur und ausschließlich genießen, wenn es so weit ist?Vll lags auch an der Literatur.

Eines der Bücher, die ich mal geschenkt bekommen hatte, enthielt u.a. eine Anleitung, wie man Ereignisse aufarbeitet. Das liest man und lächelt, schließlich hat man ja schon alles aufgearbeitet, schließlich macht man das doch permanent und im akuten Fall ganz bewusst.

Oder doch nicht?

Und dann schreibt man auch oft alles auf und macht es gern und führt Jahr und ewig lange Tagebücher. Aber liest man das auch, was man sich selber schreibt? Wenn man das probiert, könnte es dazu führen, sich selbst zu überraschen und auch entsetzt zu sein: darüber, wie wenig man sich selbst einschätzen kann, darüber wie wenig man sich selbst zu kennen scheint, darüber wie sehr Erinnerung verklärt und wie wenig man sich merken wollte.

Eine intensive Aufgabe ist es auch, die gesammelten Werke von Jung hervorzuholen und durchzuarbeiten. Von Bewusstem und Unbewusstem zu lesen, das unkontrolliert und unkorrigiert bleibt.
Und sich manche Sätze zu merken, so wie zB, dass bewusste Minderwertigkeit immer mit unbewusstem Größenwahn einhergeht, sowie bewusster Größenwahn mit unbewusster Minderwertigkeit, es gibt nicht das eine ohne das andere.

?

Sagt Hr. Jung.

Ich wünsch euch einen angenehmen Tag und mir viel (ablenkende) Arbeit.
Liebe Grüße von Isabel!

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