13 Oktober 2005

mal wieder schock bekommen von nichts

hi ho...

... ich habe meinen kontostand gecheckt. da habe ich mich, seitdem ich an die uni meine gebühren überwiesen habe, drumherum gedrückt bisher.

wenn meine tante mir net 500 euro geschenkt hätte, hätte ich privat auf meinem konto 33 euro. auf meinem geschäftskonto stehen nur kleine 250 euro auf verlassenem posten.

mein wasserkocher ist ungehorsam und lüftet immer eigenwillig den deckel. dann kocht er ewig, was bei meinen rechnungen nicht gerade toll rüberkommt stromkostentechnisch, und überhaupt, ich hab einfach immer latent panik, dass JETZT irgendwas kaputt geht, denn ich kann es NICHT bezahlen.

in widersinniger weise habe ich dann den wasserkocher gemaßregelt und ihn mitsamt dem dann doch immerhin recht heißem wasser in die spüle geworden und noch zweimal auf ihn eingeschlagen, das olle scheißteil. in dies spüle, die ich seit mehreren wochen nicht mehr geschrubbt bekomme. mit dem abwasch, den gottverdammtnochmal immer und dauernd ICH mache. ich spüle, ich lasse trocknen, ich räume weg. dann koche ich, dann spüle ich, dann lasse ich trocknen, dann räume ich weg. anschließend spüle ich. dann spüle ich. und wenn ich nicht gestorben bin, spüle ich immer noch.

dieses spülen ist mir wichtig, denn in meiner großen liebeskummer-phase gehörte die disziplin, wenigstens morgens mal alles gespült zu haben, zu den mir wesentlich erscheinenden geh-hilfen durch die dunkle zeit. einfach ein bißchen selbstpflege, ein bißchen sauberkeit. aber in zeiten des aufmüpfigen wasserkochers will ich mehr: ich will auch eine saubere spüle, überhaupt, warum ist donnerstag. gestern war also mittwoch. mittwochs putze ich, wenigstens das klo, herrje. zur not samstag. aber ich putze dauernd. ich weiß nicht, ich habe diesen wasserkocher in der (nicht dreckigen, aber von wasserrändern verkeimten) spüle verdroschen mit dem effekt, dass meine hand in der innenfläche geblutet hat.

da hab ich dann geflennt, und das musste auch sein, befand ich dann spontan.

im rückblick betrachtet glaube ich, mein kontostand ist für mich so schwer zu ertragen gewesen. ich kann das einfach nicht ab, dieses bibbern und bangen, weinen und zähneklappern.

ich weiß selbst, dass es nichts bringt. falls jemand glaubt, es ist nicht so schlimm alles, hat er recht, und er hat unrecht. was soll ich sagen: ich hasse es schulden zu haben, aber ich habe welche, und zwar beim finanzamt.

ich glaube nicht, dass die summe jemanden vom hocker reißt, nicht mal 1.000 euronen, aber ich hasse es, jeden monat von neuem festzustellen, dass ich weder die 500 euro, die ich heimlich den zahlungen meiner mom abgezwackt hatte, die sie eigentlich für meine altersvorsorge leistet, zurückzahlen zu können. ich hasse es, dem finanzamt nicht mal ne rate überweisen zu können, weil ich dann dauerangstschiss bekommen werde.

:-/

obwohl...

ich glaub, ich richte 50 euro teilzahlung ein. das ist besser als nix.

es gibt mir wenigstens das gefühl, etwas zu tun.

monsieur habe ich verdonnert (angefleht, meine ich), eine liste meiner aussenstände zu fertigen. dann können wir wenigstens erinnern und mahnen. die alten rechnungen wegtun (verjährung nach 2 jahren), kanzlei ausmisten.

auch DAS hat mich überwindung gekostet. ähnlich wie bei einem blackout krieg ich meine gedanken nicht zusammen bei dem thema aussenstände.

ich habe so viele rechnungen geschrieben, ausser 180 euro hat diesen monat einfach mal spasseshalber niemand bezahlt. bei dem einen mandanten wußte ich es schon. er hat mir zwar auf meine nachfrage hin gesagt, er zahlt natürlich den rest, aber ich bin für ihn uninteressant geworden. er hat in der haftanstalt scheisse gebaut, und das kann auch ein rechtsanwalt nicht ungeschehen machen. ich habe mich natürlich noch für eine bestmögliche lösung eingesetzt, aber dafür kann ich mir kein eis kaufen, denn er zahlt nicht mehr. ist klar. knacki-mentalität eben.

ich hab keine kohle, um mahnverfahren anzustrengen. nicht mal die 18 euro mindestgebühren habe ich. geschweige denn die nerven dazu.

ich habe mich nun entschieden, keinen gottverdammten fall mehr anzunehmen. ich möchte möglichst noch im januar 2006 die kanzlei dicht machen. ich drück alles meiner kollegin in die hand, ich selbst hab einfach keine böcke mehr.

dies fasel ich schon seit montag... dass ich die kanzlei VIELLEICHT zumache. so GANZ ist es auch noch nicht in meinem hirn angekommen.

aber als die eine kommilitonin, deren vater steuerberater ist, gemeint hat, ich würde auf lohnsteuerkarte VI anschaffen gehen, wenn ich neben der selbständigkeit war täte, da ist mir einfach mal die lust vergangen, mich noch zu regen. herrgott, da laufen ewig viele leute rum mit allem, was geht und brauchen nur zu arbeiten, dann kriegen sie auch geld, aber mir zieht der staat - ja der staat, also der verein, der mich schon immer sooooo toll unterstützt hat... - über 50% ab.

natürlich muss ich das noch nachprüfen, aber ehrlich, ich habe keine kraft. diese kraftlosigkeit kann ich mir net leisten... ;-)... also werd ich es einfach machen irgendwie. ich krieg das ja hin.

ist ja immerhin leichter als einen zettelberg von rechnungen zu checken.

aber echt... wo ist der anreiz?

der kummer von dem vergeblichen jobben hab ich auch nochmal abgeheult. als ich geflennt hab wegen des wasserkochers und meiner blutenden hand, dachte ich, ach du schreck, das ist auch scheisse. da ist noch frust.

jaaaa... angeblich ist es nicht gut, diesen kummer festzuhalten. auch nicht in einem flüchtigen blog im internet.

so what

wenn ich es verdränge, kommt es wieder. es ist da.

also werde ich etwas tun. ich muss einfach damit leben. dann kann ich auch davon schreiben, zumal ich nicht wüsste, was in meinem leben im moment existentieller wäre für mich als mein problem mit dem geld.

das klingt doof. sollte ich nicht schreiben, wie gut es mir geht und was ich alles NOCH habe. ja, sollte ich, werde ich auch tun. ich kann es auch anders sehen, und ich weiß, dass mir das kraft gibt, wenn ich es anders betrachte als jetzt mit den worten, die ich hier geschrieben habe.

tja

kommt zeit, kommt rat.

ich bin einfach überfordert. vielleicht ist das studium auch einfach zu anstrengend. ich weiß es nicht.

im studium ist mir der erste entschluss, der mir persönlich wichtig ist, entrungen worden: ich habe keinen bock auf den 35-jährigen. ich war gestern mit ihm auf dem kneipenabend für erstsemester. es war TOLL. auf dem weg dorthin habe ich ihm was erzählt, und er wußte net bescheid. aber dauernd angeben, welche tollen scheine er, der langzeitstudent, vor 10 jahren ja schon gemacht hat. da hab ich einfach gemerkt: nein, ich möchte das nicht. ich bin kein freund von schleimern und strebern, aber ich bin noch lange nicht das gegenteil. das WAR ich mal: alle meine freunde hatten das examen nicht geschafft, im zweiten staatsexamen dasselbe bild. ich war die EINZIGE. ich hab also einen kleinen hang zu den "anderen" gehabt.

ich hab für mich selbst aber ängste und frust abgelegt. das habe ich richtig gemerkt: während meine kommilitonen fast ohnmächtig werden im mathekurs, denke ich mir nur: och. ich versteh's zwar net, aber ich WERDE es verstehen. dafür werde ich alles tun, was ich möchte und dann sehen wir weiter.

ich weiß noch, dass das in meinem erststudium genau anders war. es gab vermutlich keinen beeindruckteren studenten, keinen ängstlicheren und über sich selbst im unklaren seienden studenten im semester als mich. ich war so klein mit hut, wenn ein prof nur geniest hat. der vorteil meines alters und meiner erfahrungen auch im berufsleben ist, dass ich alles anders sehe jetzt.

ich habe keine ängste, kein obrigkeitsdenken mehr (zumindest nicht bewußt). und dank meines privaten glücks und überhaupt dank meiner ganzen seelischen erledigungen in den letzten monaten / jahren sitze ich psychisch irgendwie viel besser im sattel als damals.

aber ich werde NICHT nochmal jemanden neben mir mit durchziehen. ich werde mich NICHT nochmal anstecken lassen von jemandem mit ängsten, mit schüchternheit etc. mein gott, wie oft habe ich mich mit schüchternen menschen eingelassen (freundschaftlich) und am ende gab es die giftigsten und galligsten beschimpfungen genau von DIESEN menschen.

sie behaupteten am ende, ich hätte es ja viel leichter als sie und bla. sie fühlten sich IMMER von mir überwältigt, IMMER hätte ich sie beschützen sollen, IMMER hätte ich für sie den gang der welt verändern sollen oder whatsoever. und jeder atemzug, auch jedes unterlassen haben sie auf sich bezogen.

ich mach da nicht mehr mit. JETZT komm ich noch gut aus der sache mit dem 35-jährigen raus. er hat sich ja bis heute nicht getraut, zu meiner wiederholten frage, ob er eine lerngruppe machen möchte, ja zu sagen. stattdessen hat er keck gefragt, ob er mir mathe beibringen soll, wenn ich dafür drei rechtskurse gleichzeitig mit ihm lernen würde.

nachdem er aber nicht mal gewußt hat, daß "R" für die reellen Zahlen steht, und daß "R+" für die positiven reellen Zahlen steht, geschweige denn bla und blupp, hingegen gepost hatte, in Statistik hätte er ja ne "zwei" gehabt, da habe ich in mir ein "ei" gelegt und das ist heute geschlüpft: no, never ever.

ich werde mich nicht mehr mit einem glücklichen *hihi* und einem freundlichen *dududududu* mit einem schüchternen und fachlich minder belichteten menschen abgeben, wenn keine besonderen umstände vorliegen. und somit werde ich diesen freundlichen mann gelinde abwimmeln. wie gesagt: JETZT ist es noch ohne verletzungen möglich, auch ohne, daß er MICH anpisst. männer können ja genauso hinterfotzig sein wie frauen. ein mann, der sich eh immer verglichen hat (in einer sogenannten freundschaft), wird am ende in einer situation, wo es richtig reinhauen kann, irgendeinen "trumpf" ausspielen. das gehört dazu, wenn er es nicht tut, bekommt der mann einen achtungspunkt von mir.

:-(

will sagen:

noch verliert niemand das gesicht, NOCH ist alles gut.

ich hab jetzt einfach kein gutes gefühl mehr mit ihm

boah

viele worte

zum glück ist der frust jetzt erstmal runter.

cu

s.

p.s.: @dt: ach süßer, du kannst halt gut erklären, das ist alles. schnelle auffassungsgabe war mir eigentlich schon immer zu eigen. alles eine frage der motivation, WORAUF ich meine gabe richte. bisher hab ich meine auffassungsgabe oft auf andere dinge als auf die gesellschaftlich anerkannten dinge gerichtet, und wenn ich DOCH das "übliche" gelernt habe, dann habe ich mich mit meinen selbstzweifeln anschließend wieder in den boden gestampft. ich denke, diesmal müsste ich mehr "kapazitäten" für das verstehen offen haben als je zuvor in meinem leben. in diesem sinne... *bussi*

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