21 März 2007

von Isabel am 21.3.: wie durch Watte

Ein herzliches Hallo an euch alle! Es ist sehr lieb, wenn ihr an mich denkt, und tatsächlich hab ich euch nicht vergessen und wenn es geht, lese ich auch mit.

Doch bin in Gedanken weit weg und hab oft das Gefühl, den Anschluss verloren zu haben, so als wärt ihr weit entfernt, wie Freunde, die man selten sieht und erst an ihnen bemerkt, wie schnell doch die Zeit vergeht.

Mein Interesse ist selbstverständlich immer noch da. Manchmal frage ich mich, wie es euch wohl geht, was ihr macht, was euch beschäftigt oder sorgt oder freut.

Aber wenn ich mich das frage, dann liege ich bereits spätabends auf der Matte und bin selbst zum Tee kochen zu müde.

Die Arbeit nimmt kein Ende: mein Boss verhandelt über mehrere Projekte, und zusätzlich habe ich acht Seminare gebucht. Das bedeutet, dass für jedes viel Literatur zu lesen und vorzubereiten ist, Arbeiten zu schreiben sind und Abschlussklausuren auf mich warten.

Und die Frage, warum ich mir so viel aufhalse, ist nicht wirklich mit einer Aussage beantwortbar. So kann auch ich nur spekulieren: es ist so, als ob man mitten drinnen steht in einer Maschinerie, die sich permanent vorwärts dreht und nur ein einziges Innehalten, ein Moment der Unproduktivität wäre ein unverzeihlicher Rückschritt.

Es gibt keine Bestandsschau mehr und kein Zögern, kein langwieriges Nachdenken und vorsichtiges Überlegen. Es fließt in automatisierte Gedanken, Schlüsse, Pläne und Handlungen und alles andere entfernt sich, verliert an Bedeutung, ist so weit weg, kaum sehbar, kaum hörbar, wie durch eine dichte Nebelwand.

Natürlich kommen auch die Verschleißerscheinungen: kleine Fehler schleichen sich ein, die zu kitten wieder (unverhältnismäßig) viel Zeit in Anspruch nehmen, Konzentrationsschwierigkeiten machen mir zu schaffen, Schlafmangel und manchmal eine ungerechte Gereiztheit - doch könnte ich dafür kein Verständnis erwarten, dass Arbeit auch zu viel Arbeit sein könnte:

Denn wenn ich die anderen ansehe, die mit ihrer routinierten Gelassenheit 12, 14, 16 Stunden am Stück arbeiten können, dann fällt wohl jedes Argument schwer.

Also mache ich weiter und schaffe sehr viel und bin mit mir zufrieden: um merke wie sich vieles ändert. Alle Befindlichkeiten sind nicht mehr wichtig, die Prioritäten ändern sich und nur noch das Ergebnis zählt.
Wie sehr man sich doch von seiner Umgebung beeinflussen lässt.

Passt gut auf euch auf, lieben Gruß von
Isabel

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