22 September 2008

lesson

...

was mir auch auffällt, ist, dass es mich doch ziemlich viel anstrengung - oder sagen wir: geduld - gekostet hat, meine hochzeit mit monsieur anzunehmen. im vorfeld hab ich sehr deutlich gespürt, wie ich mich an mein altes leben als single irgendwie geklammert habe. wie seltsam, dass man lieber behalten möchte, was man kennt, auch wenn man darunter gelitten hat!

was ich nicht kannte, ist, dass ich mich auf jemanden verlassen kann. dass ich mich bei jemandem länger als nur 3 monate wohl fühle. dass ich jemanden IMMER gut riechen kann. und dass ich einfach jemanden als beziehungspartner akzeptiere, der mir gut tut.

natürlich war ich dann, als die hochzeit tatsächlich über die bühne gegangen war, irgendwie in einem neuland: huch! nun war das alles eingetreten... wirklich?

als leichtestes lässt sich das thema "sich auf jemanden verlassen können" hinterfragen und in zweifel ziehen. da ich mich ja eigentlich nicht auf zweifel einlassen wollte, blieben die anderen themen ordnungsgemäß verschont und nur thema "sich verlassen können" blieb mir in der kehle stecken.

ich konnte meine zweifel und ängste nur ignorieren, denn ich setzte auf die zeit. die zeit hat aber nicht geholfen - oder vielleicht hat sie schon geholfen, aber das problem konnte die zeit allein nicht lösen.

monsieur hat mich mit etwas konfrontiert, das wahrzuhaben mir eigentlich - wenn ich noch "die alte" gewesen wäre (also die sine, die ich vor meiner hochzeit war) - nicht so schwer gefallen wäre. aber wie gesagt: da sitzt man auf einer scholle neuland und weiß nicht, was da passiert, wenn diese scholle nicht trägt...

monsieur hat mich damit konfrontiert, dass er nicht ehrlich zu sich selbst ist und dann eben als folge dessen auch nicht ganz ehrlich mir gegenüber. es geht eigentlich um ein thema, das in meinem leben (gottseidank) nicht soooo die massive priorität hat: es geht ums geld. und darum, dass monsieur und ich ja arbeiten gehen (sollten, wollten, müssten...). ich bin arbeiten, so ist es, aber monsieur eben nicht. und das war in meinen augen nicht richtig.

es KONNTE nicht richtig sein, denn monsieur hatte mich in das jahr 2008 mit den worten geschickt: "mach dir um geld keine sorgen, solche probleme haben wir im nächsten jahr nicht mehr". an meinem geburtstag bin ich dann schier verrückt geworden, denn nach wie vor waren 30 € für uns eine große summe und die haben wir uns - nach wie vor - mal wieder lieber gespart und ich habe eben doch keine kutschfahrt geschenkt bekommen, wie eigentlich mal von mir gewünscht.

ich habe auch viele macken, oder ein paar jedenfalls (und von einigen merke ich sogar auch etwas... ^^ ), aber wenn mir jemand etwas verspricht und es nicht hält, dann ist er für mich unten durch.

ich habe bis heute nicht herausgefunden, was da los ist bei monsieur. in meinem pathetischen verletztsein habe ich dann auch den ganz großen plan, den wir haben - nach neuseeland auszuwandern - wie eine luftblase platzen sehen. und direkt danach schien mir unser eigenes selbstverständnis zu platzen... dieses "sich auf einander verlassen können" war jedenfalls kaputt.

was tun?

ich dachte,ich wüsste, welche folgen sich ergeben würden. aber es kam anders.

ich hatte anfangs mich gegen diese schwäche von monsieur gewehrt. mal hab ich es auch ignoriert, aber meistens habe ich mich gewehrt. ich habe unter anderem auch mal wieder den frust dort abgelassen, wo er herkommt: bei monsieur. aber meine große überraschung, dass ich mit jemandem gesprochen hatte, wir über dieselbe sache gesprochen hatten, und dann aber die realität nicht der gemeinsam gesprochenen sache anzupassen ging, das konnte ich nicht glauben. mein eigenes leben schmiede ich ständig wie einen tiegel, monsieur hingegen tut dies (zumindest in dieser hinsicht) nicht.

will sagen: monsieur studiert noch immer, wenn auch erfolgreich. aber eben: langsam. und ich habe einen job, der nicht genug kohle abwirft, um zwei menschen zu ernähren. ich hätte diesen job vielleicht nie angenommen, wenn ich von anfang an gewusst hätte, dass monsieur als geldverdiener ausfällt. und ich hätte, ich könnte, ich wollte... hätte könnte würde, ja klar!

aber ich habe nicht. und nun stehen wir da. jeden monat zahlt meine mom uns geld und wir haben es eigentlich nicht so schlecht. nur: ich will kein geld von meiner mutter! und: ICH VERDIENE GELD, wieso herrgottsakra reicht das denn nicht?

lange habe ich daran gekaut, dass monsieur mir geldmäßig alles als "geklärt" dargestellt hatte und mir versprochen hatte, er würde seinen abschluss machen.

alternativen zum diplom oder so kommen alle nicht in betracht, und so plätschert ein monat nach dem anderen hin.

der märz 2008 war für mich dann der monat, wo ich endlich kapiert habe, dass die absichtserklärungen mit der realität nicht ganz kongruent sind. ich bin fast verrückt geworden. das war noch meine anfangszeit bei meinem zeitarbeitsjob, die zeit, wo ich meine taktik, mich ständig nur lächelnd und diplomatisch zu verhalten im job, gerade begonnen hatte aufzugeben, um tatsächlich mit den kollegen (die außerordentlich nett sind) gespräche zu haben. es ist für mich ein problem gewesen. man fragt auf arbeit offensichtlich auch nach dem lebenspartner - gerade, wenn man frisch verheiratet ist.

es war irgendwie äußerst erniedrigend, vor anderen selbst nicht verstehen zu können, wieso wir in einer finanziellen notsituation waren, wieso man ausgerechnet dann heiratet, wieso man dann nur einen pippifax-job ausübt und ob es einem denn dann WIRKLICH so toll bei der firma mit dem stern gefällt. mittlerweile glauben mir alle, dass es mir hier gefällt. und alle haben geschluckt, was ich geschluckt habe: dass mein mann nicht arbeitet.

und da, an dieser stelle, ist die zeit eben doch hilfreich: irgendwann glättet die zeit die harten kanten. auch das absurde wird durch das reale existieren normal.

dann hat meine familie aber ab juni die frage nochmal aufgeworfen, wieso monsieur nicht arbeitet und behauptet, ich müsse mehr druck ausüben auf ihn.

ich habe dann druck ausgeübt. im august, in unserem gemeinsamen urlaub, hab ich deshalb eine art heulkrampf bekommen. monsieur hat mir tod und teufel versprochen.

tja

jetzt im september habe ich festgestellt, dass ich mich meiner eigenen beziehung beraube, wenn ich diesen druck auf monsieur aufrecht erhalte. aus diesem grund habe ich zu monsieur gesagt, dass ich das jetzt kapiert hätte, dass ICH diejenige bin, die uns ernähren muss. und dass ich jetzt handeln würde.

ich musste mich dann noch einige wochen zwingen, und dieses wochenende habe ich endlich meine ersten (deutschlandweiten) bewerbungen versandt. nicht, dass ich mich vorher nicht auch schon beworben hätte. aber die bewerbungen zuvor waren eben ausschließlich in berlin gewesen. monsieur hatte sich geweigert, die stadt zu verlassen. begründung: er würde ja bald genug verdienen, bla.

mir ist jetzt stück für stück klar geworden: es gibt einen anderen weg als konfrontation, frust und verlust der gegenseitigen achtung.

aber ich habe einfach besonders lange dafür gebraucht, meinen "tiegel" wieder neu zu schmieden, da ich mit den versprechungen, die bisher nicht gehalten wurden, wie mit einem dämon zu ringen hatte.

ich habe immer versucht, nicht auf dieselben gleise zu geraten, auf der die ehe meiner eigenen eltern gelaufen ist. aber erst jetzt, wo ich sage: nein, ich kann monsieur nicht meine erwartungen als "gesetz" vorschreiben, erst jetzt kann ich monsieur überhaupt wieder erkennen. vorher WAR ich bereits genau in dem dilemma, in dem sich auch meine mutter (vermutlich) befunden hatte, wenn sie meinen vater kritisierte, ohne seine guten seiten anzuerkennen.

die guten seiten sind SEHR GUT bei monsieur. wer weiß, wohin uns der strom des lebens spült... aber dieser dämon namens "enttäuschte erwartungen" ist nicht mehr der mächtigste einfluss auf unsere beziehung. lesson learned (i hope so).

gruß

sine

17 September 2008

wie in watte

hallöchen

lange ist es her... doch heute bin ich mal wieder auf unser altes virtuelles sofa gekrochen.

es ist natürlich - wie immer - einiges passiert. das kann ich hier jetzt aber nicht schreiben und bin auch gar nicht der meinung, dass man es schreiben MUSS. ;)

im moment sitze ich im büro des automobilkonzerns, bei dem ich als zeitarbeiterin tätig bin. ich hatte gerade in dieser woche endlich mal wieder hoffnung bekommen, dass sie mich vielleicht doch übernehmen würden hier... aber dann war der morgen grauenhaft (chef mies drauf, meckert mich voll) und ich bin jetzt, wo er weg ist, endlich wieder relaxt und denke nicht mehr an morgen.

was mich irritiert, sind mehr die kleinen veränderungen, die passieren. also die dinge, die man nicht einfach beschreiben kann mit "dann und dann hab ich das und das gemacht und dann ist dieses und jenes passiert...", sondern so wahrnehmungsveränderungen. es kommt mir jedenfalls so vor, als würde sich meine wahrnehmung verändern.

mich würde interessieren, was sich da genau abspielt.

in den nächsten tagen werde ich vermutlich schon ein wenig zeit haben, um mal was zu schreiben. mein chef ist in urlaub ab montag, und in einigen wochen bekomme ich sogar ein eigenes büro (mit meinem praktikanten zusammen, aber das ist schon sehr perfekt eigentlich... ^^).

hm

als kleiner einstieg erstmal eine der "wahrnehmungsveränderungen": ich bin so entspannt, dass ich mich kaum freuen kann über veränderungen. will sagen: ich frage mich, ob ich dumpf geworden bin.

hm hm... also ich hab es mir ja immer gewünscht, und jetzt habe ich es auch: ich habe dann abends tatsächlich FEIERABEND. dieser neue umstand in meinem leben, der weder während meiner zeit als rechtsanwältin noch in meiner studienzeit eintreten konnte / wollte, ist äußerst schön. ich fand den feierabend so schön, dass ich (häufigstens gemeinsam mit monsieur) nach der arbeit nur rumgefault bin.

man kann zwar nicht behaupten, dass ich nicht mehr studiert habe. nein, ich habe mich sogar enorm angestrengt, zu beginn meines jobs ausgerechnet den vermaledeiten mathe-schein zu schaffen in meinem bwl-studium. aber als im märz dann die klausur gelaufen war, hatte ich schon den blues. und tatsächlich war ich durchgefallen, wie sich einige wochen später zeigen sollte. das hat mich total geknickt. ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich mich noch für mathe ins zeug gelegt hatte. ich war auch gar nicht so schlecht gewesen. aber eben leider nicht in der prüfungssituation. und natürlich war ich in bestimmten aufgabenbereichen nicht mit dabei, so konnte ich keine differenzengleichungen lösen (aber in der klausur kamen mindestens 3 stück davon dran).

die kunst, mit misserfolgen umzugehen, versuchte ich nun intensiv zu verstehen und zu leben. ich glaube, es gelang mir eigentlich sogar recht gut. aber da war halt schon eine zeit, wo ich nicht so recht wusste: reg ich mich jetzt nicht auf, weil ich so gut darin bin, mich möglichst gelassen mit der situation anzufreunden? oder was passiert jetzt gerade? ist mein antrieb futsch, bin ich in wahrheit deprimiert, laufe ich gerade gegen eine wand und erleide einen stillstand...?

das kommende semester habe ich dann eigentlich ziemlich zügig gar nichts mehr für mein studium gemacht. jetzt, ein zwei monate vor den klausurterminen (die nächste woche sind), hatte ich dann sogar eine gut klingende begründung dafür, dass ich nichts mehr gemacht hatte, gefunden: ich habe einfach zu wenig zeit für meine freunde, für mich etc.

als ich mich entschlossen hatte, ganz aktiv das studium aussetzen zu lassen, damit ich nicht jeden verdammten abend unter lerndruck stehe, ging es mir auch besser. im moment wabere ich motivationsmäßig der aufgabe meines bwl-studiums entgegen. und DAS WUNDERT mich! ich weiß nicht, wann ich aufgehört habe zu kämpfen. immer wollte ich das kämpfen sein lassen... aber...

in meiner angenehmen lebenssituation bleibt mir nichts weiter, als mich auf angenehme dinge zu beschränken und (einziges unangenehmes projekt) mich auf eine feste stelle zu bewerben.

diese zeitarbeitsgeschichte ging im sommer kurz ihrem tiefpunkt entgegen, ist jetzt seit september aber wieder voll da. ich wurde weiterbeschäftigt, musste aber im sommer 1 1/2 monate aussetzen. ich habe eigentlich vor, mich jetzt in den nächsten 6 monaten, in denen ich noch einen zeitarbeitsvertrag besitze, volle power um eine festanstellung zu bemühen. bewerbungen schreiben, jeden tag zwei. ich hab aber noch keine einzige geschrieben. ich weiß schon, wie sehr mich das quält, bewerbungen zu schreiben. es ist nicht mehr so sehr die scham an sich, sich vor fremden menschen mit foto zu präsentieren. es ist eher dieser schleuderkurs, den meine gefühle beim bewerben erfahren. und bei fast jeder sich bietenden gelegenheit stiehlt sich meine seele davon und kämpft noch ein paar unnütze fights gegen eingebildete gegner (oder gegen eingebildete probleme) auf frei erfundenen nebenschauplätzen.

tjach

ich denke, ich werde jetzt nicht hopplahopp hinter meine eigene wahrnehmungskulisse schauen können. aber für den anfang habe ich ja mal ein wenig angedeutet, was so läuft. es läuft das große relaxen.

natürlich gibt es immer noch emotionale grand canyons in mir, aber jetzt nicht bei den themen, wo ich meine grand canyons früher immer finden konnte. wie gesagt: ich halte meine aktuellen grand canyons für nebenkampfschauplätze.

so leutz

ich hoffe, euch geht es gut.

würde mich freuen, von euch zu lesen.

gruß
sine

19 Februar 2008

name nicht nur schall und rauch / anti-kaputt-spiel-story

hallo!

so, wir sind jetzt verheiratet. mittlerweile läuft die 4. woche... *g*

ich hatte alle hände voll zu tun, mich an meinen neuen nachnamen zu gewöhnen. er ist kurz und schön - eben der nachname, den auch monsieur trägt. selbstverständlich ist mir wohler mit dem neuen nachnamen in bezug auf die sache mit dem stalker. aber ich merke auch, dass viele kindheitserinnerungen mit der tatsache, dass ich jetzt anders heiße, irgendwie überlagert sind.

aber das hatten wir ja schon an anderer stelle, dass kindheitserinnerungen immer mal auftauchen in einer beziehung... zumindest ist das bei mir so! die beziehung mit monsieur ist halt in ebenen verlaufen, die ich vorher noch nicht kennengelernt hatte. und so kam ich an meiner eigenen vergangenheit manchmal nicht vorbei, insbesondere an meiner kindheit, die ich ja zu vergessen versucht hatte.

was genau der neue name bedeutet außer einer spielerei, weiß ich nicht. aber genau das ist der punkt: während ich mich frage, ob es nicht nur eine spielerei oder gar tünche ist, dass ich einen neuen namen trage, reagiert meine umwelt mit größter ernsthaftigkeit.

so geht es uns mit unserer hochzeit die ganze zeit: es gab in meinem leben noch nie (!) so viele glückwünsche, insbesondere auch von fremden, wie jetzt zur hochzeit.

das ist nur ein detail des ganzen - die schwiegies haben geweint, weil sie nicht bei der hochzeit dabei sein "durften". es war für sehr viele menschen ein sehr emotional besetztes thema, von unserer hochzeit zu hören! und wie gesagt: alle nehmen ernst, dass ich geheiratet habe. mein neuer nachname wird geachtet, nicht nur von meiner bank, die mir eine neue ec-karte schickt und bei deren online-konto ich oben meinen neuen namen prangen sehe, wenn ich mich eingeloggt habe. nein, alle sind interessiert - naja, ohne namen geht es ja (vor allem im job) ja auch nicht.

für mich ist es aber dennoch eine erfahrung, dass sich einmal in meinem leben ein privater sachverhalt so öffentlich äußert.

;-)

so

nun zu meinem eigentlichen thema... *g*

ich hatte am letzten samstag eine 6-stündige mathe-veranstaltung. der mathe-dozent ist mir irgendwie sehr verbunden. das liegt zum einen teil wohl daran, dass ich ihn engagiert habe - die mathe-veranstaltung am samstag ist vom AStA (also von der studierendenvereinigung der fernuni hagen) finanziert. und ich hab es angstoßen, dass wir so eine AStA-finanzierte veranstaltung bekommen hier im fernstudienzentrum b.!

zum einen aber hat unser mathe-dozent irgendwann mal die geschichte von seiner eigenen verzweiflung ausgepackt. es schloss sich dann an, dass er dabei seinen glauben zu gott gefunden hätte, bla bla, und ich hab irgendwie auf die frage, ob mir das denn gar nichts sagen würde, was er da erzählt hatte, drucksend geantwortet, ich sei pfarrerstochter und könnte mir einiges zu dem thema denken.

seither ist es halt alles interessant, was ich mache.

er hat mich nach meinem eigentlichen beruf gefragt, und als ich jetzt die jüngste e-mail in der frage der AStA-finanzierten veranstaltung vom letzten samstag mit ihm besprach, hat er sich keksmäßig gefreut über meine heirat.

denn auf der e-mail stand natürlich mein neuer name und er konnte nicht verstehen, ob die e-mail etwas mit uns zu tun hatte oder nicht.

ich habe also ein etwas intensiveres verhältnis mit dem mathe-dozenten (seines zeichens aber sehr nett und sehr alt... also durchaus opi-qualität!), was mir nicht so recht ist.

ich sitze dann in den mathe-veranstaltungen (denn der dozent ist sonst auch unser mathe-dozent, schon von der fernuni selbst aus) und hoffe, dass das alles nicht so dolle wird. ich bilde mir ein, dass es so kommt, wie es für mich GENAU RICHTIG ist... puh und bisher ging es immer tatsächlich alles ok.

diesmal zum beispiel hat mein mathe-dozent gemeint, wir sollten an dem tag vor der mathe-klausur (jetzt in 3 wochen... au weia!) nicht mehr lernen. natürlich gab es viele, die da nervös zu lachen begonnen haben, und viele haben von ihren zeitplänen erzählt, wonach lernen am letzten tag geradezu essentiell sein sollte.

mein dozent aber meint dazu, dass derjenige, der sich entspannt fühlt und der auf sein eigenes gedächtnis vertraut, mehr leistung bringe als der, der sich ängstigt und selbst unter druck setzt. er fragte, ob wir vielleicht nicht das selbstvertrauen hätten, was uns zu so einer gelassenheit befähigt? ob wir etwa "auch schon kaputtgespielt" seien?

dann erzählte er von seiner nichte, die immer nur einsen im studium produziert hätte, aber vor jeder klausur, ja sogar schon zu jedem semesterbeginn hohl gedreht sei. sie hätte ihr studium mittlerweile geschmissen und in sei ärztlicher behandlung, weil sie einen nervenzusammenbruch und weitere störungen erlitten hätte. so gehe es jemandem, dem immer reingeredet würde, meinte mein dozent.

nachtigall... ich hör dir trapsen!

immer reinreden, das sei etwas, womit man menschen total kaputtspielen könne. es gab dann wieder seine verzweiflungs-geschichte... blabla

ich hab mir aber gemerkt, dass das sich-reinreden-lassen verwundbar macht.

dieser gedanke ist mir im kopf herumgespukt und tut es noch - daher möchte ich ihn hier im blog absondern.

meine mutter hat dann zufällig nach der mathe-veranstaltung angerufen. ob ich zeit hätte? naja... was sagt man einer mutter, die man eigentlich GAR NICHT sprechen möchte? ich hab jedenfalls gefragt, ob es wichtig sei, und dann platzte sie ja auch schon mit der message raus: ja, ob wir nicht eigentum erwerben wollten, sie bezahle es auch.

ich: NEIN.

sie: ???

vielleicht sollte ich hinzufügen, dass meine mutter jetzt schon das zweite oder sogar dritte mal mit dieser idee von einer von ihr finanzierten eigentumswohnung in b. kommt.

und vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich bereits in einer eigentumswohnung gewohnt hatte, die meine eltern "mir" gekauft hatten - sie lief auf den namen meiner eltern, aber sie war halt für mich gewesen.

und schließlich sollte ich vielleicht auch noch dazu sagen, dass ich immmer sehr viel von meinen eltern "geschenkt" erhalten hatte - aber über keines dieser angeblichen "geschenke" auch hätte verfügen dürfen. im gegenteil, ich war wie eine puppe, der man das puppenhaus einrichtet. meine mutter hat mir nicht nur die vorhänge in meiner "eigenen" wohnung empfohlen, sondern auch sonst ganz viele "vorschläge" gemacht, die bei ablehnung mit einem elementaren unverständnis und ebensogroßer enttäuschung quittiert wurden. ich war damit beschäftigt, ihre vorstellungen zu diskutieren. und nicht selten habe ich es nicht geschafft, ihr ins gesicht zu sagen, dass es so NICHT ginge - man sagt es schon, das wird aber überhört, und dann sagt man es nochmal, aber es braucht einer grausameren formulierung anscheinend - und die schaffe ich nicht, wenn ich die beschenkte bin.

nicht immer zumindest.

will sagen: ich hab an den jüngsten spruch meines mathe-dozenten gedacht und hab die wohnung abgelehnt. ich lehne sie immer ab, denn ich kann sofort spüren, wie mir allein schon die größe des geschenks zu schaffen macht. aber ich lehne es auch aus meiner erfahrung heraus ab.

tja!

also... achtet doch mal darauf, ob ihr nicht auch so jemanden habt, der euch reinredet. dessen stimme ist vielleicht doch mächtiger, als ihr (euch selbst gegenüber) vielleicht zugeben möchtet.

das hat bestimmt eine gewisse wahrheit.

so

ich muss schnell robotten!

ciao!

eure sine

19 Januar 2008

von Isabel am 19.1.: authentisch

huhu, liebe alle, gute nachrichten sind etwas wunderbares, ich freu mich sehr für dich, @sine, dass du dich wohl fühlst in deinem neuen job.

2,5 monate sind zwar nicht für immer, das stimmt schon, aber sie sind ein fuss in der tür, sie sind lang genug, um die firmenorganisation zu sehen und ein wenig einschätzen zu können, um leute kennen zu lernen, networking sozusagen und –
was noch wichtiger ist –
um selbstvertrauen zu schaffen.

mir ist aufgefallen

"es hat gepasst" ist in meinem leben selten genug eingetreten. wen gibt es auf meinem lebensweg, der mit meiner lebensweise, mit meinen sichtweisen und mit meinen prinzipien wirklich etwas anfangen konnte?

mit einer der wenigen personen, die nicht ausflippen vor begeisterung, aber dennoch interessiert sind (äh, sogar sehr interessiert *g), bin ich zusammen. und dann gibt es noch (sehr wenige) freunde - genau 2 freunde, um genau zu sein. meine beste (und einzige) freundin in berlin und meine freundin aus augsburg, mit der ich ja zusammen studiert hatte.

punkt!

viele menschen haben sich jedoch verwirrt gefühlt von mir. und bei ei haben sich sogar einige vor den kopf gestoßen gefühlt - von meinem leben vielleicht nur teilweise, aber dann letztlich auf jeden fall von meinen einstellungen und meiner art.

es tut mir leid, das klingt traurig, aber das ist es – in meinen augen – gar nicht. ich sehe eher jemanden, die einen liebevollen partner hat und zwei gute freunde, die dich so mögen wie du bist, und die sich eine authentische lebensweise leistet.

ich finde, das klingt phantastisch. das ist nämlich alles, was ich mir wünsche: so weit frei sein zu dürfen, um mich nicht verbiegen zu müssen. nicht zu dieser leeren, aufgesetzten freundlichkeit verpflichtet zu sein aus angst, ansonsten völlig allein gelassen zu werden,
sich trauen zu sagen, was man denkt und sich nicht schrecken zu lassen von bösartigen reaktionen.

menschen fühlen sich auch oft von dem vor den kopf gestoßen, was ich sage. gut, ich gebe zu, ich bin dann schon schockiert und stelle mich selbst in frage und überlege und lasse revue passieren, was ich um himmels willen denn bitte so schlimmes gesagt habe.

auffällig ist, dass sie mir immer genau das vorwerfen, was auf sie selbst zutrifft. und sie oftmals beleidigender und ausfallender werden, als ich es jemals bin.
solchen menschen gehe ich dann einfach nur aus dem weg. es ist egal, was sie denken. denn sie hören ohnehin nicht zu, sie hören nur auf sich.

menschen kommen und gehen. wenn man sich von den einen abwendet, trifft man jemand anderen. das ist so, solange man nicht völlig isoliert lebt.
wirklich gute freunde sind natürlich selten. aber ich finde das völlig ok. mich würde es wahrscheinlich schockieren, wenn es viele wären, die so sind wie ich. *g*

eigentlich gibt es für mich nur eine freundin, die mir über all die jahre erhalten blieb. auch weil sie eine ähnliche biographie hat wie ich, so etwas verbindet.

was ich sagen will:

liebe sine, ich freue mich für dich und für euch. das jahr hat nur gute nachrichten. und die beste ist, finde ich, dass du es gut findest und dich traust, du zu sein, authentisch zu sein.

ich weiß, wie leicht es ist, sich verunsichern zu lassen und ich weiß, wie gut es tut, wenn man das gefühl hat, die sein zu dürfen, die man ist.

euch alles liebe von
Isabel!

lächeln

es gibt neuigkeiten: ich habe einen job!

ich habe am vorletzten mittwoch einen vertrag mit einer zeitarbeitsfirma unterschrieben. ich bekomme kaum mehr als den aktuell diskutierten mindestlohn, aber der auftraggeber ist die firma aus stuttgart mit dem stern, und wie erhofft ist der arbeitsplatz und das aufgabengebiet superinteressant.

nicht, dass ich jetzt plötzlich nen mercedes haben möchte ;-)... aber es handelt sich halt um ein internationales unternehmen mit den entsprechenden tools, dem entsprechenden flair und der entsprechenden kantine.

:-D

ich sitze in einem büro, das nur für 2 leute ist. es gibt also keine großraumbüros wie bei ei. ich muss zugeben, es ist angenehmer in einem solchen zweimann-büro zu sitzen! hinzu kommt, dass ich nach ein paar tagen meinen büro-genossen doch zu mögen begonnen habe.

mein vorgesetzter ist ein riesen-dicker, sehr bodenständiger und blitzgescheiter schwabe. ich fand ihn von anfang an sympathisch, und erfreulicherweise scheint er mir ebenfalls äußerst zügig zu vertrauen. ich habe gestern, als die wöchentliche team-besprechung beim chef stattfand, tatsächlich auch ein wirklich fettes (!) lob erhalten von meinem vorgesetzten.

"ich muss hinzufügen, und das sage ich mit vollem ernst, ohne frau sine wären wir mit dem vertrag noch lange nicht so weit, wie wir jetzt sind. wir kommen gut voran und frau sine hat daran einen ganz wesentlichen anteil."

das hat er gesagt.

ich dachte, ich fall vom stuhl... *g*

monsieur hat mal gesagt: "es muss jemanden geben, der jemanden mit genau deinen fähigkeiten braucht und sucht, und der dich dann auch zu schätzen weiß". ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass mein chef und mein vorgesetzter diese welchen sind, die mich brauchen und schätzen.

mein blick reicht dennoch nicht in die höchsten sphären, also ich meine: ich mache mir jetzt keine hoffnungen, die so groß sind wie meine hoffnungen damals bei ei.

unvergessen natürlich, wie ich auch bei ei am anfang alles ganz super fand und dann auf dem arsch gelandet bin...

doch beides zusammen - die vergangenen erfahrungen bei ei und die eine woche bei der firma mit dem stern - ergibt für mich ein sehr angenehmes fazit: die 2 1/2 monate, die mein zeitarbeitsvertrag läuft, sind gebongt.

und weiter denke ich einfach nicht.

:-)

so beginnt das neue jahr unverhofft für mich mit einem völlig neuen lebensabschnitt: ich bin zum ersten mal richtig angestellt. natürlich - das steht ja schon weiter oben - bin ich nur auf zeit angestellt blablabla und so weiter und so fort. dennoch ist JETZT (!) das eingetreten, auf das ich schon so lange hingearbeitet hatte: ich studiere und ich habe einen festen angestellten-job.

fest nur für 2 1/2 monate, ja. so what - als anwältin wäre ich über ein mandat, das mir ein sicheres einkommen für 2 1/2 monate beschert, schon sehr erfreut gewesen!

noch immer sitzt unsichtbar für alle andere auf meiner nase die brille, durch die ich als (ehemals) selbständige die arbeitswelt betrachtet hatte. und vermutlich ist es dieser brille geschuldet, dass ich meinen arbeitsplatz mit einem riiiiiiesigen schreibtisch und einem funktionablen compüterchen und einem schicken intranet und einem phänomenalen besprechungszimmer und einer nicht zu winzigen teeküche und edlen sanitären anlagen als eine bereicherung empfinde. für alle diese dinge habe ich früher bares geld bezahlen müssen, hier aber wird es gestellt. das ist mir wichtig, und wenn ich sehe, wie meine kollegen damit umgehen, dann stellt sich bei mir die vermutung ein, dass sie nicht so sehr diesen blick haben, der mich derzeit so glücklich macht.

meine kollegen scheinen gut zu verdienen - ich habe dennoch den eindruck, dass ich keine solchen idioten vor der nase habe wie damals bei ei (teilweise), die beleidigt sind, wenn man ihren materiellen werten keinen respekt und erst recht keine bewunderung bemisst.

die fehlende bewunderung meinerseits für die achsowahnsinnigunglaublichen werte *hüstel*, die andere in wirklich sicherlich äußerst schweißtreibender arbeit mühsam erschaffen haben, mache ich als ein kernproblem aus, das mich damals bei ei fast in die knie gezwungen hat.

in diesem sinne habe ich jetzt auch einige vorsätze gefasst, um mich möglichst unauffällig einfügen zu können oder zumindest, um weniger angriffsfläche zu bieten:

ich habe mir geschworen, möglichst die zeit für mich arbeiten zu lassen. damit meine ich, dass ich nicht dauernd eine antwort gebe, sonderen lächele.

dazu gibt es bereits eine anekdote: beim bewerbungsgespräch hatte ich den vorgenannten vorsatz bereits gefasst gehabt und saß da im gespräch, ohne massig viel worte zu machen. ich lächelte und vertraute einfach mal darauf, dass das ok war. am ende des gesprächs kam dann die frage, ob ich mir den skizzierten job zutrauen würde, und ich sagte kurz und knackig "ja"... ok, und dann hab ich noch zwei argumente geliefert. aber jetzt kommt's: mein chef meinte anschließend, ich solle aber nicht traurig sein, wenn ich nicht ausschließlich den zuvor skizzierten job machen würde. es sei durchaus mal so, dass man mir auch einfachere tätigkeiten auftragen würde.

ich: LÄCHEL LÄCHEL

mein chef und mein vorgesetzter: unruhig werd....

da sprang mein vorgesetzter ein und meinte, dass kaffeekochen oder saubermachen mit "einfacheren tätigkeiten" selbstverständlich nicht gemeint sei!

also:

ich würde sagen, die lächel-taktik hat sich schon ein klein wenig bewährt!

offen gestanden: ich hab nicht mal ansatzweise nachgedacht und mich ausschließlich auf meine lächel-taktik konzentriert. anscheinend wirke ich aber tatsächlich schon ausreichend souverän. mein monsieur meint ja sogar, die hätten bestimmt angst vor mir gehabt.

;-)

sooo

in der letzten woche gab es dann am donnerstag eine mittagspause, in der mein vorgesetzter und ich alleine in die kantine gegangen sind. er bot mir auch gleich das "du" an - ich war trotzdem auf der hut. das gespräch zeigte sich dann als ziemlich ernstgemeintes und ehrliches gespräch mit dem thema "wie stehst du zu job und arbeit". mein vorgesetzter ging in vorlage, nachdem ich mich mit allgemeinen phrasen, dass es mir in der ersten woche natürlich gut gefallen würde, erstmal aus der pflicht gezogen hatte.

mein vorgesetzter meinte, er hätte zuvor einen job gemacht, bei dem es die pure langeweile gegeben hätte. er erwähnte dann, dann er schließlich das gefühl bekommen hätte, dass ihm manche blöde gekommen seien, und dann schilderte er, wie er nach vorne den strebsamen gemimt hatte und nach hinten privat-zeug erledigt hätte auf arbeit.

ich war natürlich wachsam.

ich war nicht geneigt, jetzt aus dem nähkästchen zu plaudern, noch nicht einmal, wenn man mal überlegt, dass ich schon ein ziemlich arbeitswütiger mensch bin und eben meist mehr auf arbeit tue und keinen kopf für andere dinge habe - denn mit meiner strebsamen fleißigen art bin ich ja auch schon angeeckt. man weiß ja nie, welchen film die anderen zu laufen haben! also hab ich nett gegrinst, taktik, taktik.

aber ich kann auch wirklich nicht lügen. ich habe dann erzählt, dass MICH ein ruhiger job glücklich machen würde! dass ich als anwältin dauernd und immer wieder neue sachverhalte auf dem tisch hatte, dass mein leben zwar aufregend, aber einfach zu anstrengend war, und dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als dass verantwortung, die ich zu tragen hatte, nicht nur allein auf meinen schultern lastet!

er fragte dann, wie es war und was ich als anwältin genau gemacht hatte.

zu dieser frage hatte ich mir eigentlich vorgenommen, viele allgemeine phrasen abzusondern und niemanden mit meinem faible für strafrecht zu erschrecken. aber weil ich nicht lügen kann, und weil ich mich nach kurzem überlegen dafür entschieden hatte, dass mein vorgesetzter ein loyaler und hoffentlich nicht so durchgeknallter typ ist, hab ich dann schon erzählt, was ich so gemacht habe. es hat ihn nicht geschockt, sondern es hat ihn interessiert.

und da es einen tag später beim chef das fette lob gab, denke ich, es hat gepasst.

also damit will ich folgendes sagen:

"es hat gepasst" ist in meinem leben selten genug eingetreten. wen gibt es auf meinem lebensweg, der mit meiner lebensweise, mit meinen sichtweisen und mit meinen prinzipien wirklich etwas anfangen konnte?

mit einer der wenigen personen, die nicht ausflippen vor begeisterung, aber dennoch interessiert sind (äh, sogar sehr interessiert *g), bin ich zusammen. und dann gibt es noch (sehr wenige) freunde - genau 2 freunde, um genau zu sein. meine beste (und einzige) freundin in berlin und meine freundin aus augsburg, mit der ich ja zusammen studiert hatte.

punkt!

viele menschen haben sich jedoch verwirrt gefühlt von mir. und bei ei haben sich sogar einige vor den kopf gestoßen gefühlt - von meinem leben vielleicht nur teilweise, aber dann letztlich auf jeden fall von meinen einstellungen und meiner art.

es war insofern ganz schön heikel, von meinem anwaltsjob zu berichten.

nun, ich werde das auch nicht gerne wiederholen!

:-)

ich bleibe bei meiner lächel-taktik, aber manchmal quillt halt soch ein wort oder gar eine ganze antwort aus mir heraus, und dann möchte ich den weg zurück zu meinem lächelnden etwas wiederfinden... zeit für sich arbeiten zu lassen, das möchte ich lernen. learning by doing... das ist ganz schon aufregend, finde ich.

gruß

sine

13 Januar 2008

durchbrennen?

hallo!

@isabel: AHA!!! ;-)

Isabel schrieb:
alle anderen wissen nur fragmente. und ich bezweifle auch, dass sie mehr wissen wollen.

aber deine mama will mehr von dir wissen



daher weht der wind... du findest es wertvoll, dass meine mutter wissen will, wie es mir geht.

offen gesagt: für mich hat es nicht diesen stellenwert. es ist nicht wertlos - wenn ich mich distanziere, erkenne ich das gute, was gemeint ist (was aber leider nicht erreicht wird). aber es ist für mich sauer und geradezu lästig geworden.

meine mutter will zeit meines lebens wissen, was bei mir los ist - das ist die bessere formulierung. und ich habe es ihr zeit meines lebens erzählt. sie hat es nie kapiert!

nie!!!

selbst kurze phasen des verstehens entpuppten sich als irrtum.

ich habe daher kein vertrauen darin, mich anzuvertrauen. schon gleich gar nicht in liebesdingen - denn selbst das habe ich schon versucht. mit der elenden erfolglosigkeit wie immer, isabel.

ich habe den eindruck, beim thema "hochzeit" haben konservative ideen und längst vergrabene vorstellungen hochkonjunktur. das finde ich interessant. gerade bei dir!! ;-)

aber ändern denn diese ganz alten vorstellungen davon, wie es sein "sollte", etwas an der realität? gibt es denn plötzlich einen ausnahmezustand? wenn ja, wieso spüre ich diesen ausnahmezustand nicht?

mir ist schon klar, dass du - wenn du frau mama nicht über deine pläne informierst - nur demonstrieren möchtest, dass sie eben weder ein teil dieser pläne noch ein ratgeber, noch irgendein faktor ist, der zu berücksichtigen wäre.




meinst du? ich denke so aber nicht. ich bin eher überrascht, dass man mir eine intention in mein verhalten hineininterpretiert, das ausgerechnet und mit voller absicht auf meine mutter zielt.

und wenn du so willst: ich bin doch nicht die erste, die mit ihrem geliebten durchbrennt - auch in anderen familien können und wollen kinder ihren eltern den entschluss zu heiraten nicht mitteilen.

so ist das nunmal.

gruß

sine

von Isabel am 13.1.: klare verhältnisse

liebe alle und vor allem: liebe @sine,

das mutterthema – so oft zerlegt, zerpflückt und zerpflügt und analysiert, tut weh, nicht wahr, noch immer …. ja, mir auch. manchmal mehr, manchmal weniger.

jetzt könnte man sich ja sprachlich wieder abheben von einer schmerzhaften situation und von der intensiven frühkindlichen prägung sprechen und wie sehr sie sich auswirkt auf das leben, auch wie viel man daraus lernen kann und wie sehr es zur reife beiträgt,

aber ich will mich bemühen, ganz konkret zu bleiben, denn ich glaube, ich kann nicht nur nachfühlen, wie es dir damit geht, ich glaube, ich kann auch mitfühlen, wenn es um den versuch geht, etwas unbeschreibliches zu beschreiben: das verhältnis zur mutter.

wie der idealfall aussieht, wissen wir ja: wenn nicht auf eigener haut gespürt, dann doch aus filmen und vll auch aus dem freundeskreis. gern beobachte ich menschen, die von sich selbst sagen, sie hätten im elternhaus niemals schwerwiegende konflikte austragen müssen (ja, so was gibt’s), sie scheinen mir so unverbraucht und so unerschütterlich.

jedenfalls, und was ich meinte (nur zum besseren verständnis):
mir ist schon klar, dass du - wenn du frau mama nicht über deine pläne informierst - nur demonstrieren möchtest, dass sie eben weder ein teil dieser pläne noch ein ratgeber, noch irgendein faktor ist, der zu berücksichtigen wäre.

und damit hast du schon recht: wenn du es nicht möchtest, steht ihr diese information nicht zu. es ist eine frage von vertrauen und eine frage von wertschätzung, wenn man jemanden etwas aus seinem leben erzählt, denn schließlich möchte man die freude und den schmerz teilen, sonst würde und könnte man ja auch alles für sich behalten.

wie gesagt: das verstehe ich, da bin ich ganz bei dir, weil ich ähnlich denke. meine geschichte mit frau mama kennst du ja und auch wenn es eine so ganz andere konstellation zwischen mir und ihr ist, so ist doch das ergebnis zumindest ähnlich: wir sind uns fremd und wir haben keinen kontakt. sie weiß zB nicht einmal, dass ich geschieden bin. das wissen viele nicht. manchen habe ich es erzählt und nach deren - sehr seltsamen - reaktionen hab ich aufgehört zu erzählen. ist doch egal, was sie denken.

kaum jemand kennt die ganze geschichte, nur ihr … alle anderen wissen nur fragmente. und ich bezweifle auch, dass sie mehr wissen wollen.

aber deine mama will mehr von dir wissen und das meinte ich mit meinem letzten beitrag: sie wird es vll so ganz anders auffassen, als du es gemeint hast. sie wird es möglicherweise als einen affront gegen ihre person empfinden, wenn sie eines tages durch zufall durch einen dritten erfährt, dass ihr beide ein ehepaar seid.

ihre reaktion wird - vermute ich - dann noch viel schlimmer sein, als wenn sie von dir informiert wird. oder ich schätze sie falsch ein, schließlich kenne ich sie ja kaum (also nur durch deine erzählungen) und sie wird gar nicht reagieren?
beleidigt ist sie in jedem fall. wie sich das auswirkt, weiß ich nicht. vermutlich kannst du es dir ausmalen.

daher: vll wirkt sich die ignoranz schlechter aus als die vorinformation, weil deine mama - im gegensatz zu meiner - interesse an deinem leben hat, aus welchen motiven auch immer.
sicher ist die präsentation dieses interesses entbehrlich, wenn es in maßregelungen und ungefragten ratschlägen ausartet. sicher wäre das eine große plage und riesige geduldsprobe für dich, wieder einmal und einmal mehr.

eigentlich gehen wir doch alle vom gleichen standpunkten aus, denke ich. wir wünschen uns ideale zustände und wenn sie nicht ideal sind, dann tun wir lange unser möglichstes, um die zustände zu ändern und sind lösungsorientiert und bemüht und stecken auch zurück: nur um harmonie zu erzeugen, um diese idealität zu erreichen, sie zu leben und zu teilen.

und wenn das nicht hilft, dann idealisieren wir, wieder eine weile.
und wenn das nicht hilft, dann distanzieren wir uns (und leiden) und schließlich
endet dieses unlösbare etwas - trotz allem engagement und energie und herzblut, das in ihm steckt - in resignation und schließlich in ignoranz.

wann ist es überstanden? wenn man die hoffnung auf eine lösung schon aufgegeben hat? wenn es einem egal ist, wenn es beiden egal geworden ist?

meine mutter und ich sind uns fremd. eigentlich immer schon gewesen. es war eine wohngemeinschaft, niemals eine lebensgemeinschaft, als wir noch unter einem dach wohnten. so etwas kommt vor und es ist heute nicht weiter erschütternd.

das seltsame ist, dass wir uns nie begegnen, obwohl wir nicht so weit voneinander entfernt wohnen. man begegnet doch immer menschen, die man jahre nicht gesehen hat: plötzlich in der straßenbahn, beim einkaufen, zufällig auf der straße.

es gibt keinen kontakt und das tat mir lange jahre weh. heute - glaube ich - ist es mir egal geworden. das dauerte sehr lange und durchlebte viele phasen, die zur entfremdung beigetragen haben. auch die nichtinformation stellte ihren beitrag. aber wie gesagt: es war leicht, schließlich wollte sie auch gar nichts darüber wissen.

aber trotz allem, trotz aller klarer verhältnisse - nämlich die nichtexistenz dieses verhältnisses - weiß ich nicht, wie ich reagieren würde, wenn sie plötzlich vor mir steht.
vll wird man diesen schatten ja niemals los, wer weiß.

alles liebe wünscht euch
Isabel!

08 Januar 2008

mutterthema

hallo @bluemchen!

danke für dein statement...

bluemchen schrieb:
lass sie an deinem glück ein stück weit teilhaben.

nein. ich meine: deine mahnung ist logisch und ich kann sie nachvollziehen. aber sie kann mich nicht erreichen in meiner persönlichen situation.

ich finde an dem rat, die mutter miteinzubeziehen und es (wieder einmal) einfach mit ihr zu probieren, alles logisch, weil so ein rat von einem normalen menschen nunmal zu erwarten ist. ich habe auch von mir selbst zeit meines lebens erwartet, dass ICH zumindest nicht diejenige bin, die schuld ist an dem dauerdesaster mit meiner mutter...

diesen anspruch habe ich nicht mehr. ich befinde mich einfach nicht mehr gedanklich auf der ebene, dass es noch etwas zu beeinflussen gibt.
bluemchen schrieb:
du wirst deine mutter nicht ändern,sondern kannst nur dich selber ändern.

selbstverständlich! es wäre natürlich idiotisch, meine hochzeit und irgendetwas daran, sei es die einladung, der hochzeit beizuwohnen ^^, als erziehungsmittel (zb. als bestrafung) zu verstehen. ich würde meiner hochzeit damit mal wieder die gedanken an meine mutter überhelfen und genau das gegenteil erreichen von dem, was ich mir wünsche - ich wünsche mir nämlich, meine hochzeit gerade nicht mit den augen und dem (mangelnden) verständnis meiner mutter wahrzunehmen. mit einer absichtlichen aktion würde ich aber indirekt DAUERND an meine mutter denken, das wäre ja voll blöd.

meine mutter zu ändern kommt mir auch seit meiner pubertät kaum in den sinn. ich habe lediglich bis zu meinem 36. lebensjahr gehofft, dass ich mit ihr kommunizieren lernen kann. ich meinte damit, dass ich ihr sagen kann, was ich wie finde und dann vielleicht verstehen kann, was sie dazu denkt.

nun, auf viele themen geht sie nicht ein, und es gibt auch viele logische widersprüche, wenn meine mutter etwas zu mir sagt. sie ist von einer impulsivität, die es mir einfach abgewöhnt hat, an dieses kommunikationsdings noch weiter zu arbeiten.

die mahnenden stimmen von euch dreien - von dir, @bluemchen, von @matilda und von @isabel, versteh ich wie drei rote ampeln, die alle angegangen sind und ich muss mich nun entscheiden, ob ich drüber fahre über die "kreuzung".

ich empfinde es irgendwie als relativ unverständlich, wieso DA auf dem gebiet des "mutterthemas" rote ampeln angehen.

ich habe ein prinzip: wirklich wichtige sachen sollte man mit jemandem besprechen. so habe ich es damals auch gehalten, als ich mich in den inhaftierten verknallt hatte, der mir später dann das leben zur hölle gemacht hat und mich seither stalkt.

ich bin mit diesem system gut gefahren. denn es kommt nicht allein darauf an, was man als antwort erhält, wenn man etwas kommuniziert. sondern es kommt auch darauf an, ob man fähig ist, die eigene haltung (weiterhin) als richtig zu empfinden.

ich bin kein hardliner - im gegenteil. aber jetzt mit meiner mutter habe ich nicht das gefühl, dass es meine mutter was angeht.

es gibt übrigens auch rein gar nichts, zu dem ich meine mutter einladen KÖNNTE. würde ich meine mutter einladen, dann wäre sie das einzige familienmitglied aus meiner als auch aus monsieurs familie, das überhaupt kenntnis von unseren hochzeitsplänen hätte! sie würde dann nicht auf einem fest erscheinen, sondern sie würde mit uns an unserem winzigen küchentisch sitzen und mit den beiden trauzeugen eine selbstgemachte hochzeitstorte verspeisen.

denn es wird keine party geben. nicht mal meine beste freundin aus berlin ist eingeladen...

also: nein.

07 Januar 2008

von bluemchen am 7.1.: mal schnell hier reinschau

hallo zusammen,

euch allen ein gesundes jahr 2008 und mögen eure wünsche und träume,eure dinge die ihr euch vorgenommen habt und alles was noch kommt in erfüllung gehen.

@matilda: viel glück und freude an deinem baby und mit deiner kleinen familie,so langsam kommt die zeit wo man das kleine wesen herbeisehnt und diese immer beschwerlichere zeit des kugelbauches vorbei sein möge. halte durch (eine andere wahl hast du eh nicht).

@sine:dir alles liebe auch von mir zu deiner bevorstehenden hochzeit,viel glück und immer verständnis füreinander auf das euch die worte niemals ausgehen und ihr miteinander reden könnt.
doch auch ich muß sagen,als ich diese "ankündigung" las wollte es mir nicht so richtig warm werden ums herz. auch ich fand es ziemlich kühl...und auch ich sehe es ähnlich...wenn deine mom im moment nett ist,dann lass sie an deinem glück ein stück weit teilhaben.selbst wenn sie deine hochzeit unter ihren gesichtspunkten sehen kann,du weißt nicht ob sie es tatsächlich tut...
du wirst deine mutter nicht ändern,sondern kannst nur dich selber ändern. dadurch aber ändert sich auch dein umfeld uns somit vllt auch deine mutter. dies wäre zumindest ein versuch wert,der dich außer einer netten einladung und einem lächeln nix kostet und sollte es wirklich so werden wie du befürchtest,kannst du wenigstens sagen ich habe es versucht.....

euch allen einen lieben gruß dalass

bluemchen