24 Oktober 2006

von Isabel am 24.10.: Desillusion

Huhu!

Na, ein wenig hab ich mich schon gewundert über das Nicht-Schreiben, mir aber nicht weiter viel dabei gedacht - es kann ja viele Gründe haben: Probleme mit der Technik, Stress auf ei zB oder einfach keine Lust und keine Laune.
Dass es aber dann doch ein belastendes Problem gibt, konnte ich nicht ahnen und es tut mir Leid.

Dabei frage ich mich, ob ich überhaupt mitreden kann. Hatte ich jemals das Gefühl, dass mir ein Mensch überlegen ist? Ja. Hatte ich jemals das Gefühl, dass er das ausnutzt? Nein. Es waren immer die Menschen, die mich weitergebracht haben, die freundlich waren und mich in irgendeiner Hinsicht fördern wollten. Es waren die mir wohl gesonnenen, ich hatte wohl Glück.

Dass es auch umgekehrt sein kann, dass Menschen ihre (vermeintliche) Überlegenheit ausspielen können - bewusst oder unbewusst ist gar nicht so wichtig für das, was sie anrichten - weiß ich ja nur aus Erzählungen und nicht wirklich aus eigener Erfahrung.

Ich kenne einige und manche sind gar seltsame Psychospiele um Macht und Ohnmacht, sehr oft ohne dass die Beteiligten die Auswirkungen abschätzen konnten, vor allem und besonders, wenn es um Kinder geht.

Eine dieser Geschichten habe ich hier vor Augen. Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, sie zu erzählen, vll kann man etwas aus ihr sehen, lernen, assoziieren:

Eine der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen ist eine bereits pensionierte Assistentin, die immer lieb und freundlich ist, @sine würde sie unterwürfig nennen ;-)

Sie lebt sehr zurückgezogen und bescheiden und geht in ihrer (geringen) Beschäftigung völlig auf. Sie lebt für die Lehre und für die Studenten. Sie schreibt, sie reist, sie leitet Projekte, sie ist sehr aktiv und das mit Ende Sechzig. Sie ist geistig hellwach und sehr belesen.
Dabei sieht sie aus wie eine süße Omi. Mit grauem Dutt und Wollwestchen, es fehlen nur noch Schaukelstuhl und Märchenbuch.

Einmal kamen wir ins Gespräch über ihre ehemalige Chefin, eine Professorin, die sehr gefürchtet war. Sie war wissenschaftlich brillant und sehr kompetent, menschlich völlig daneben und führte ein strenges Patriarchat (Matriarchat?) in ihrem Institut.

Aus einer distanzierten Perspektive vll erklärlich, da sich eine Frau in der Wissenschaft früher wohl noch weniger durchsetzen konnte als heute. Aber menschlich waren die Aktionen der Unterdrückung nicht wirklich nachvollziehbar.

Jedenfalls arbeitete diese heute pensionierte Assistentin 40 Jahre unter der Fuchtel dieses Drachen, um es mal ganz respektlos auszudrücken. Sie konnte sich in dieser Zeit weder wissenschaftlich weiterentwickeln noch Projekte leiten, es war ihr nicht möglich, sich zu habilitieren, sie war nur der Handlanger für Mrs. Wissenschaft und litt still in deren Schatten. Als die Professorin erkrankte, kümmerte sie sich um sie, Tag und Nacht. Sie hatte keine eigene Familie, keine Karriere, keine Hobbies, kein Leben.

Letztes Jahr starb die alte Professorin und ihre inzwischen pensionierte Assistentin begann, ihr Leben nachzuholen. Besser spät als nie?
Ich fragte sie ganz unverschämt, warum sie ihr nie den Rücken gekehrt hatte und ihr Glück bei einem anderen Professor versuchte. Sie reagierte erstaunt und meinte, das wäre ihr nie in den Sinn gekommen, das war doch ihre Mutter.

Tja, äh, und die Moral daraus?

Sie hätte mir gezeigt, dass man selber noch so klug sein kann und talentiert, ausgestattet mit den besten und edelsten Eigenschaft und ein sagenhaftes Potential mit sich herumschleppen kann - es hilft alles nichts, wenn man es nicht schafft, sich denen zu entziehen, die einem schaden.

Aber andererseits: was bleibt, wenn die Hoffnung stirbt, dass eines Tages alles besser wird und harmonischer und einsichtiger und liebevoller? Welchen Wert hat die Desillusion?

Solche und ähnliche Fragen gehen mir heute durch den Kopf. Jetzt geh ich mal in die Vorlesung, vll komm ich ja mit haufenweise neuen Erkenntnissen zurück ;-)

Wünsch euch allen alles Beste, liebe Grüße von Isabel!

photocase hat ein foto von mir eingestellt

hallo!!!

seit langem schaue ich auf einer webseite fotos an, und eines meiner fotos habe ich dort angeboten und es wurde genommen:


foto auf photocase

*froi*

ist das nicht schön? ich heiße dort nickname-mäßig "entice". *gg*

Bis demnäx

sine

23 Oktober 2006

test mit konkret super neu blogging-tool "w.bloggar"

hallo

das ist jetzt ein posting, das mit dem im betreff genannten tool hergestellt wurde.

http://wbloggar.com/

naja ob das eine gute idee ist? schaun mer mal...

gruß

sine

21 Oktober 2006

mein problem: meine mutter.

hallo

ich weiß nimmer, ob ich mich äußern kann.

es ist so, dass ich lange zeit nimmer gepostet habe, weil ich kein internet zu hause in meiner wg in stuttgart hatte. aber mal ehrlich: ich habe auch die ganze zeit abends mit monsieur gechattet bisher und bin dann schlagkaputt ins bett gefallen. jaaa ich denke das ist auch ein schöner abend, aber ich empfand dann nach über einem monat unzufriedenheit, warum genau, kann ich ja nochmal ergründen, aber der größte faktor ist sicher, dass ich nichts sichtbares mehr schaffe. meine studi-webseite liegt brach, mein studium an sich liegt brach, und ich bin nach wie vor dauer-müde und falle zwischen 21 uhr und 0 uhr ins bett und stehe morgens um 7 auf, das ist alles, der rest ist arbeit.

also ich kann mir im moment kaum vorstellen, dass ich schreiben kann über meine belange, es ist versickert, habe ich das gefühl, und gleichzeitig denke ich, dass dieses "zumachen" vielleicht ein verharren ist, ein stehenbleiben und meine situation nur verlängert und verhärtet.

also ein thema soll schon verpostet werden, ich versuche es mal.

*überleg*

gott nein über meine mutter schreib ich nichts mehr, ich brüte zwar auf einem "ei" aber das wird irgendwann schlüpfen und dann weiß ich halt, wie ich mich verhalten werde, das ist dann alles. ich glaube, über meine mom zu schreiben, wiederholt den kummer und die dauernden mißverständnisse nur immer neu und es ist meine sache, die suppe, die meine mutter und ich uns immer einbrocken, auszulöffeln. genau DAS ist ja auch eigentlich das problem: ich habe immer die erwartung, dass endlich mal frieden einkehrt, nein, diese erwartung habe ich nicht, falsch... ich habe den WUNSCH, dass frieden einkehrt zwischen ihr und mir und dann tanzt sie wieder auf meinen nerven herum und stampft meine wünsche und meine würde in den boden und ich stehe da, genervt und unwillig, eine reaktion zu zeigen auf diese neuerliche attacke und frage mich sogar, ob ich es einfach mitspielen soll? aber dann merke ich, mitspielen ist für mich die größte gefahrenquelle, also muss ich, so schmerzhaft es ist, irgendwie raus aus ihrem einflussbereich, und ich kann mich vor lauter unwillen, mich von meiner mutter wieder wegbewegen zu müssen, kaum entschließen und habe auch viel gegen die üblichen kleinen geister in mir zu kämpfen, die mich als "schlechte tochter" beschimpfen und mir den zweifel einsäen, ob ich nicht eine falschspielerin bin und ob ich nicht glaube, dass mein umgang mit meiner mutter einen schlechten eindruck auf die person macht, die mich liebt und der gegenüber ich gerne mit tragfähigen entscheidungen glänzen würde...

naja jetzt hab ich doch viel geschrieben über meine mom. sorry, sehr verworren, wenn man bloß andeutungen macht, stimmt, also ein sorry und doch noch ein satz oder zwei, was vorgefallen ist:

meine mom war (IST) zu besuch (sie fährt aber heute wieder und wir sehen uns nicht nochmal heute). ich hab sie also während der woche - von dienstag bis gestern - erlebt und ich hatte zugleich seit montag dieser woche auf arbeit einen orkan am toben. meine mom hat ernsthaft alle meine aktuellen probleme als normal empfunden und geglaubt, dass ich den job eh bald verliere. auf arbeit hab ich sie zu meinem arbeitsplatz geführt und sie hat einen meiner kollegen getroffen, der mich wegen meiner juristischen ergüsse besonders ernst nimmt und dauernd lobt und meine nähe schätzt *bla* und der lobt mich und sie lacht, weil sie denkt, er macht witze. dann stellt er es klar und sie glaubt es immer noch nicht, dass es mit der frau s. so eine gute zusammenarbeit gebe und sie wirklich stolz sein könne auf ihre tochter.

so ging das, naja, kann man drüber lachen eigentlich, aber es ging dann leider noch ums geld, und das thema "geld" hat dann doch bewirkt, dass ich es mir genau angehört habe, was sie denkt und es mir anscheinend auch (zu sehr?) zu herzen genommen habe. sie hat mir für die zeit in stuttgart 300 euro extra-geld pro monat angeboten. dazu hat sie mich angerufen, bevor wir in urlaub gefahren waren, und mir in diesem anruf nichts anderes erzählt als dass sie mir diese extra-unterstützung gewährt. super, gell. jetzt nimmt sie ihr angebot zurück, und zwar so salamitaktikmäßig. ich möchte die details nicht erzählen, denn der oberwitz ist, dass sie mir nun das geld DOCH geben wird bis zum februar 2007. der weg zu dieser zusage war steinig, denn sie hat mir gezeigt, dass sie mal wieder alles an mir in zweifel zieht und argumente ins feld führt, die wieder mal bezeugen, dass sie mich nicht erkennt und nicht versteht und vor allem, dass sie KEIN VERTRAUEN in mich hat, weder in mich vom charakter her, noch in meine fähigkeiten.

kennt ihr das? wenn einer zwar eine andere wahrnehmung besitzt und man akzeptiert das, aber der andere MERKT noch nicht mal, dass ER mich nicht akzeptiert, sondern er setzt seine sicht wie ein gewicht auf alles, was ich bin (mein aussehen, meine tätigkeiten, meine beziehung, meine wohnung, meine ziele...) und beklagt sich sogar am ende noch, dass ich schlucken muss, um erstmal irgendwie mit dieser last umgehen zu können?

es gibt also die möglichkeit, mich ihrem einfluss zu entziehen, der lacher, denn ich habe gerade urlaub beantragt, um sie besuchen zu kommen. jetzt möchte ich den gedanken, den ich seit gestern habe, reifen lassen. nämlich den gedanken, sie nicht zu besuchen. ich weiß nicht, ob ich ihr direkt sagen soll, dass ich nicht komme, weil ich mich so unwohl fühle in ihrer gegenwart. das würde sie nicht verstehen, als pubertäre verletzung einstufen und im zweifelsfall vielleicht eine zornesfalte mehr in ihrem gesicht bekommen, denn das bestätigt vermutlich nur, dass ich eine ungezogene gör bin (wie sie anscheinend glaubt) und ihr neuerdings nur das geld aus der tasche ziehen möchte, sonst nichts. das, was ich damit bezwecke: offenheit, auch: schocktherapie, werde ich wohl nicht erreichen.

also besteht die möglichkeit zu behaupten, der urlaub sei nicht genehmigt worden von meinem manager. und an DER stelle geht in meinem kopf das gesülze los, das meine "kleinen geister" veranstalten: ja sine, genau, du selbst kannst nicht zu dir stehen, weil du dich auch wirklich zu schämen hast, dass du das geld überhaupt noch brauchst und dann nicht die höflichkeit hast, deiner mutter gegenüber gehorsam zu zeigen. so zeugs sagen meine inneren stimmen, und um mir angst zu machen und mich mich nicht nur schlecht fühlen zu lassen, behaupten sie noch, wenn ich schon frei habe, aber meiner mutter keinen besuch abstatte unter dem vorwand, mein chef hätte den urlaub nicht genehmigt, dann würde ich ja die perversion besitzen, über die schöne zeit ohne meine mutter nachzudenken.

schlussendlich kommt bei meinem gewirre bisher heraus, dass ich vermutlich hierbleibe, aber meiner mom nichts sage, und die freien tage aber nicht verplane aus achtung vor meiner mom. dann wird die kunst sein, einen mittelweg zwischen büßerhaltung und seelen-befreiung zu suchen in diesen tagen, und meine lieben kleinen inneren stimmen sagen: na, wenn du eh dann die zeit mit grübeln verbringst und dich als lügnerin fühlst, dann kannst du auch zu deiner mutter fahren und dich als die unartige tochter bezeichnen lassen, die nur dank der nicht enden wollenden güte und unterstützung der mutter halbwegs den rechten pfad beschreitet, zumindest im moment... man weiß ja nicht, wie lange das gut geht.

aha nun ist es ein mutter-posting geworden, na kein wunder, dass ich nimmer schreiben mag im blog. dieses thema ist zäh und haltsam wie kleister und ich glaube, ich lasse es jetzt bleiben, mir einen flug zu besorgen für den 2. november und dann ist auch gut.

nochmal die wahrheit, die ich empfinde: meine mutter hat mich so schlecht gemacht, mich so enttäuscht mit den ewigen unterstellungen mir gegenüber, dass ich am freitag so geschwächt war, dass mir die beine geschwankt haben und ich mich ABSOLUT arbeitsunfähig gefühlt habe. ich habe probleme gehabt am montag und dienstag auf arbeit, aber am freitag - dem tag, nachdem ich das gespräch über das geldproblem hatte mit meiner mutter - war ich psychisch echt am boden: weinerlich, ohnmächtig, unglücklich und meine perspektive war einfach nur weg. denn jede perspektive beinhaltet, dass diese frau wieder ihre idiotische weltsicht auf mich abfärben wird und dann war es alles nur ein hängen und würgen und ich bin ja so ein schwaches pflänzchen ach herrjeherrjeherrje achgott.

hey diese irrungen und wirrungen, die meine mutter immer so folgenschwer an mich absondert, sind sogar so kurzschlüssig, dass es noch nichtmal eine perspektive wäre, die unterstützung meiner mutter auf 0 zu reduzieren! das würde bei ihr nicht den mindesten effekt haben, denke ich. das wäre dann plötzlich selbstverständlich und sie würde sich ein anderes gebiet suchen, mich wieder (wie immer schon) an die kandarre zu nehmen.

oder nicht?

*denk*

ich halte diese frau im moment echt nicht aus.

aha

dann lass ich das mit dem besuch. mein manager muss dafür herhalten und wenn ich behaupte, auf arbeit gab es "wieder ärger", wird sie es mir 100 pro glauben. dann kann sie wieder seufzen und sich ja solche sorgen machen, sich als retterin der ärmsten fühlen und 4 wochen später mitteilen, dass sie im nachheinein auch nimmer wüsste, was sie in ihrer gutmütigkeit eigentlich gedacht hat und alles, was sie in dieser "güte" verströmt hat, wieder einsammeln. nur wäre ich dann ausnahmsweise mal in meinem schneckenloch geblieben und sie kann mir nichts mehr wegnehmen.

hoff ich zumindest, man weiß es ja nicht.

so

das ist also mein problem.

gruß

sine

05 Oktober 2006

von Isabel am 5.10.: Übers studieren

Grüß euch!

Über das Studieren an sich und über Enttäuschungen und über das Realisieren von Möglichkeiten und Unmöglichkeiten möchte ich heute philosophieren und das was

@sine schrieb
ich sehe nur, dass ich nicht meinen eigenen wünschen gefolgt bin. ich sehe aber nicht, dass mir alles leichter gefallen wäre, wenn ich meine lebensroute frei und meinem herzen folgend bestimmt hätte.

noch nicht relativieren. Denn es kommt - meine ich - auf die Bewertung an, aber jetzt nicht auf die objektive, sondern auf die individuelle.

Das soll vor allem heißen, dass mir zB eine Notenskala an Stellen vorbeigeht, die ich ohne Spiegel gar nicht sehen kann. Nun ist es ja so, dass man auch in ungeliebten Fächern einen bestimmten Prozentsatz des Stoffes brav vor sich hingeplappert haben muss oder zumindest SO wiedergegeben haben muss, wie sich das Fr. und Hr. Prof. so vorstellen, sonst wollen sie einem wieder sehen.

Das ist schon lästig, zugegeben. Man kann auch versuchen, unangenehm aufzufallen in der Hoffnung, der will einem auf gar keinen Fall wieder sehen, das funktioniert aber leider nur in den seltensten Fällen.
Meine Noten sind selten gut. Vor allem in den einführenden Veranstaltungen lerne ich nur das, was mich interessiert und wenn ich Glück habe, komm ich damit durch ;-)

Will sagen: wichtig ist mir, was ich dadurch lerne, indem ich lerne. Und zwar, wenn möglich, nur das, was ich spannend finde, aber und vor allem, indem ich mich mit diesen Menschen beschäftige und mich von ihnen inspirieren lasse. Und sie dann auch einteile in "Freund" und "Feind"? Hmm …

Zumindest bemühe ich mich, anzunehmen und von ihnen zu lernen. Und wenn mir das, was sie zu sagen haben, so gar nicht gefällt, ignoriere ich sie und hoffe, der Studienplan lässt diese Exzentrik zu.
Aber wenn sie etwas zu sagen haben, das mir gefällt, das mich zum nachdenken anregt, mich weiterbringt, das mich selbst auf neue Ideen bringt, dann habe ich etwas für mich gewonnen, etwas Sinnvolles gelernt.
Ob mir das leicht fällt? Sicher gibt es Rätsel, aber diesmal ist es eine Freude nach der Lösung zu suchen. Ob nun auch diese Menschen zu den magischen zählen? Bin mit Fromm noch nicht weitergekommen.

Das klingt jetzt vll etwas respektlos den Wissenschaftern gegenüber. Seit ich einige persönlich kennen gelernt habe, habe ich diesen Autoritätshype schon einigermaßen abgelegt. Aber einige darf ich noch immer bewundern, weil sie beeindruckend sind.

Daher: Ich meine, dass nicht alles, was ein Studium zu bieten hat, jedem gefallen kann. Das gibt’s meiner Meinung nach gar nicht. Aber es enthält die Option etwas zu finden, das gefallen könnte und hier hake ich ein und finde (oder fand bisher), dass man gut sein kann in seinem Fach, wenn man sich damit identifizieren kann. Und nur dann! So dachte ich zumindest immer.

Daher will ich noch immer daran glauben, dass man ganz von selbst gut ist in den Dingen, die man kann, weil man sie gern tut - das schließt ein, dass man in den Dingen nicht gut sein kann, die man nicht gern tut.

Was jetzt aber nicht mehr stimmen kann, wie mir dein Beispiel zeigt. Schon wieder was gelernt: Ich muss mir neue Thesen zimmern, die alten werden brüchig.

Noch hapert es am Vorstellungsvermögen, muss wohl noch viel lesen, hören, erkennen, um zu verstehen ...

kryptografiert oder kryptografisch?

hallo @isabel...

*smile*

tja also die theorie mit der unterforderung und dem bollwerk eines riesenproblems, was ein studium, das man gegen den eigenen willen unternimmt, sein mag, find ich persönlich nicht zutreffend.

ich muss schon zugeben, dass ich selbst auch schonmal versucht habe, alles genau spiegelverkehrt zu betrachten. das gehört ja auch dazu, wenn man über dinge nachdenkt, dass man sich mal irgendwie bemüht, einen andere blickwinkel einzunehmen. für mich selbst war der konträre blickwinkel zu dem, was ich tagtäglich gedacht habe, dann die tolle übung, die aber keinen schritt weitergeführt hat (außer vielleicht zu der allgemeinen erkenntnis, dass alles auch ganz anders sein könnte, als man selbst es sich vorstellt, sogar das eigene leben könnte ganz anders zu beleuchten und verstehen sein... und es IST auch oft jahre später anders zu verstehen als in der konkreten situation, in der man sich gerade befunden hat).

will sagen: mag sein, dass ich mir tatsächlich permanent und in vieler hinsicht auch erfolgreich einbilde, dass ich dinge nicht kann, dass ich schwierigkeiten habe und bla. kann sein, dass ich mir das einerseits eben nur einrede, dass andererseits noch die dauerzweifel meiner mom in mir zu hause sind, dass ich etwas gebacken kriege, kann auch gut sein, dass ich mir nur einfach so heimisch vorkomme im unglück, dass ich es dann eben doch (!) kultiviere, weil ich sonst vll. nichts mehr zum jammern hätte.

*schief guck*

mein argument, was dagegen spricht, dass ich so ein verdammter überflieger bin, der nur durch innere hemmungen noch irgendwie im mittelmaß verwurzelt bleibt *gg*, ist eigentlich nur, dass ich selbst mich anders fühle. das ist kein argument, wie jeder weiß, der zu viel im liebeskummerforum rumgehangen hat wie wir... *lach*. es ist kein argument unter der bedingung, dass es mir möglich wäre, mich und mein leben objektiv und unter rationalisierung von gefühlen zu betrachten. nun objektivität ist eventuell schon nicht zu erlangen, aber gefühlsfreiheit ist definitiv nicht möglich, es sei denn, man hat sich weggemacht oder ist bereits innerlich gestorben.

ja es stimmt, man kann aber seine wahrnehmung und dadurch auch indirekt seine gefühlswelt verändern. das ist das, was man "den blick öffnen" oder "über den tellerrand hinwegschauen" nennt.

du isabel, ich sehe nur, dass ich nicht meinen eigenen wünschen gefolgt bin. ich sehe aber nicht, dass mir alles leichter gefallen wäre, wenn ich meine lebensroute frei und meinem herzen folgend bestimmt hätte.

ehrlich gesagt: als ich mein zweitstudium begann, dachte ich einen etwas ähnlichen gedanken doch. *fällt mir jetzt wieder ein*

ich hab tatsächlich gedacht: "diesmal wird alles besser und ich bringe leistung, ohne mich selbst zu boden zu drücken". es war auch eine psychische strapaze gewesen, dann zensurenmäßig nicht in die regionen aufgestiegen zu sein, in denen ich mich imaginär schon gewähnt hatte! stimmt jetzt wo ich drüber nachdenke: ja doch dieses EINE MAL hatte ich mir den gedanken auch gegönnt, ich wäre nun frei und damit automatisch intelligenter und leistungsstärker.

ich habe den gedanken aufgeben müssen. man sitzt vor den eigenen phäigkeiten ^^ und versteht sich nicht in allen punkten. es ist wie eine weissagung durch das orakel von delphi. eben ist man noch froh, dass man einen teilaspekt kapiert hat, und kaum wendet man das wissen an, steht man vor dem nächsten rätsel.

oder so ählich *gg*

gruß

die rätselhafte (oder total verrätselte)

sine

04 Oktober 2006

von Isabel am 4.10.: von Disziplin und Unterforderung

Ein Huhu und einen guten Abend!

Der Hinweis auf Fromm klingt ja interessant. Zwar kenne ich einiges von ihm, aber bei weitem nicht alles. Und das, was ich schon nach dem Titel interessant finde - also etwas, das man sofort in die Hand nehmen und darin blättern würde, wenn es ins Auge springt - kenne ich nicht.

So frage ich mich, ob das meine generelle Gesinnung ist: von überall ein bisschen wissen, aber nichts so richtig? Klingt ganz schön oberflächlich ...

@sine, deine Schilderung von ei erinnert mich an ein begabtes Kind in einer normalen Schule, das sich täglich fragt, was es hier eigentlich machen soll und sich verloren fühlt.

Doch dass du dich nicht mit dem Unternehmen identifizieren kannst, wenn du weißt, nur kurze Zeit hier zu sein, und auch weil deine Kenntnisse und Erfahrungen in deinem Bereich nicht einsetzbar sind, scheint mir nachvollziehbar und gehört für mich in die Lehrjahre einer erfahrenen Studentin.

Was wir lernen ist so konträr zu dem, was die Kids begeistert, wenn ich das mal so allgemein formulieren darf. Vll ist es auch die jugendliche Begeisterung über alltägliche Dinge, an die man sich wieder erinnern sollte - vll ist das die Lektion?

Du hast etwas zu s. im lk (man beachte die gekonnt eingesetzten Abkürzungen ) geschrieben, das bei mir den Mechanismus der Kinnlade außer Kraft setzte:

@sine schrieb:

zum beispiel hatte ich mein jurastudium auf wunsch meiner ellies gemacht

Das fand ich bemerkenswert und fragte mich, wie es sein kann, etwas völlig (?) gegen den eigenen Willen und dann auch noch mit gutem Erfolg durchzuziehen, nur weil es verlangt, erwartet, vorausgesetzt wurde.

Das zeigt ein enormes Ausmaß an Disziplin und ich frage mich, ob es nicht wirklich Unterforderung (auch bei anderem als ei?) wäre, die dir manchmal zusetzt? Kann das sein?

Ich selbst sehe mich gänzlich außerstande etwas zu tun - zumindest für längere Zeit - was mir höchst zuwider ist, nur um jemanden einen Gefallen zu tun. Das schließt auch die Menschen ein, die mir etwas bedeuten. Wie wäre es dann mit Menschen, die mir nicht so viel bedeuten?

Mein Studium machte ich gegen den Willen meiner Mama. Ich hoffe, nicht nur, aber es war ein starkes Motiv. Meine Mutter hatte große Vorurteile gegen Akademiker, das schon eine Ursache hatte, was ich aber in jungen Jahren weder sehen noch begreifen wollte.
Mir war hoffentlich wichtig, dass ich etwas tat, was ich wollte, aber ich tat es auch im Wissen, dass sie es nicht wollte.

Ein Revoluzzer, der das Leben schwer machen kann: stur, uneinsichtig und schwer verdaulich, ja ja - letzteres war schon bekannt, nicht wahr? ;-)

Lieben Gruß und Gute Nacht!

03 Oktober 2006

kein überraschungs-ei

hallo!

es hat eine lange zeit in anspruch genommen, aber nach all meinem erstaunen über die verhältnisse in einem so großen unternehmen wie ei habe ich nun irgendwie den berg überwunden, den ich verständnismäßig ums verrecken nicht bis zum gipfel erreichen konnte / wollte zu vor.

ich habe jedenfalls seit einigen tagen gemerkt, dass ich ruhig geworden bin. ich erwarte nichts mehr von ei, was ei nicht erfüllen kann, und doch hat es weh getan, diese resignation zuzulassen. nein es ist keine gelassenheit und es ist eben auch keine zufriedenheit, nö, es ist einfach resignation.

es fällt mir nicht so leicht es zu beschreiben, aber ich versuche es mal:

ja doch es stimmt: ei ist anders und bla. aber der knast ist auch "anders", mein elternhaus ist auch "anders" und wenn ich etwas neues gelernt habe, dann nur die tatsache, dass es parallelwelten gibt und dass bei jedem die uhren etwas verschieden ticken je nachdem aus welcher parallelwelt er gerade kommt.

;-)

was ich NICHT gefunden habe bei ei, ist ein ziel, wonach es sich zu streben lohnt. ich habe ernsthaft - eher unbewusst und daher von mir auch nicht ganz realisiert! - geglaubt, bei ei würde ich irgendetwas finden, was sich zu erstreben lohnt und was so bunt leuchtet und mich so anrührt wie zum beispiel eine besonders schöne webseite oder eine herrliche geschichte *abschweif* ja oder wie eine schöne landschaft irgendwas halt, wo mein herz "ja" zu sagt.

es war schon hart für mich zu realisieren, dass ich alles, was es bei ei gibt, schon kenne. es ist zum beispiel hart für mich zu verstehen, dass die einkäufer bei ei letzten endes auch nur jeden tag eine rolle spielen und dass sie - wie ein anwalt doch auch - nur in besprechungen zu gewinnen versuchen, in projekten menschen zum tätigwerden anleiten wollen und wie vermutlich absolut JEDER berufstätige spielen sie ja auch bloß mit der dosierten weitergabe von wissen und unterteilen die welt in "freund" und "feind".

ich nehme an, das ist jetzt komisch, was ich geschrieben habe, aber das ist der punkt: es gibt keinen punkt. es gibt keinen anlass zu kritik an dem job und es gibt auch nichts, was mich dorthin zieht.

und das hat mich traurig gemacht. ich fühlte mich verlassen! ich dachte, dass es doch lächerlich ist, dass ich mich von meinem anstrengenden und missliebigen rechtsanwaltsjob freigemacht habe, nur um in einer neuen parallelwelt zu landen, in der die menschen NICHT freier sind als meine anwaltskollegen, in der man bestimmt in vielen dingen ein anderes selbstverständnis hat, aber in der ich nichts wirklich neues finde, sondern nur wiedererkenne.

ich muss zugeben, ich habe gleich den bogen gezogen zu meinem studium an sich und bin ehrlich etwas entsetzt, dass ich plötzlich noch mehr scheinwissenschaft entdecke als in meinem juristischen studium. es ist für mich GANZ erschreckend argwöhnen zu müssen, ob es nicht vielleicht ein noch größerer unsinn ist, den die bwler da verzapfen als das, was juristen sich gegenseitig einzubilden versuchen. meine fähigkeit bzw. meine oft auch sehr schädliche neigung zum globalisieren mag der grund sein.

naja ich hab mich den einen abend elementar mit monsieur über diese ernüchterung ausgetauscht. an dem abend hatte ich mit einem ehemaligen praktikanten gesprochen und ich hatte noch nicht verstanden, wieso ich in dreiherrgottsnamen nicht auch so begeistert sein kann von ei wie dieser praktikant. ein kleines puzzlestück habe ich wieder geschenkt bekommen durch dieses gespräch (oder sagen wir lieber: die aneinanderreihung von mißverständnissen *g*), und das puzzlestück war: schon wieder einer, der total begeistert ist, bei vertragsverhandlungen mal dabei sein zu dürfen und das total aufregend und beeindruckend findet.

ich hab also an demselben abend mit monsieur irgendetwas im chat diskutiert. ich kann mich heute nicht mehr erinnern, was es war. irgendwas mit einer passage auf dem fromm-buch "furcht vor der freiheit" war mit dabei. am nächsten tag ging es mir besser und mittlerweile stelle ich fest, dass ich seit diesem abend nimmer nachgedacht habe über ei. es ist mir egal geworden oder vielleicht ist es mir auch einfach nur verständlich geworden und ich hab es in derselben sekunde als faktum abgehakt, keine ahnung.

was mir verständlich geworden ist, ist jedenfalls, dass ei mir nichts zu bieten hat, solange ich in meinem inneren mir nicht ein ziel selbst ersinne und dann danach strebe.

äh also wirklich in dem sinne, dass ich träume oder phantasiere und dann sage: ja, genau das will ich.

alles andere GIBT ES NICHT. niemand anders kann mir ein lebensziel bestimmen. ich habe also realisiert, dass ei noch ein recht massives restpotenzial aktiviert hat, mich anzupassen, irgend etwas jetzt mal "richtig" zu machen und der ganze übliche kram. aber es gibt nichts richtig zu machen und nichts falsch zu machen.

weder hat es mich wirklich beflügelt, dass ich alle mir bisher bei ei aufgetragenen aufgaben mit links gemeistert habe und auch kein problem hätte, die aufgaben meines managers oder auch meiner teamleiterin, die ja die ach so aufregenden vertragsverhandlungen macht, zu erledigen. das hat mich nicht erfreut, also natürlich hat es mir so etwas wie ein gefühl von sicherheit gegeben, aber gefreut...? nein. denn dahinter stand, dass ich hier kein ziel hatte, dass ich ein studium machte, dass nur ein sieb für menschen ist und keine wirklichen qualifikationen und werte vermittelt, dass ich nie irgendwo hinwollen und nie irgendwo ankommen kann, wenn ich selbst es mir nicht konkret wünsche und erträume.

ei ist also einfach eine bürogemeinschaft für mich und meine kollegen sind nimmer juristen, sondern halt einkäufer. that's it. noch ein paar verschiebungen in den hierarchien, aber sonst: alles beim alten.

ich habe auch aufgehört, meine kleinen sozialstudien über meine kollegen zu unternehmen. nein ich frage mich nimmer, wie man den ganzen tag herumsitzen kann. es ist mir egal. ich habe mittlerweile mehrere quellen, aus denen ich mir arbeit saugen kann und dann schütte ich mich mit irgendwelchen sachen zu, bei denen ich nur einmal am tag kurz daran denke, dass ich als anwältin für diese ausführlichkeit, mit der ich meine arbeit erledige, NIEMALS zeit gehabt hätte, und dann arbeite ich bis 18.30 uhr oder 19.00 uhr und dann bin ich froh, auf meinem fahrrad zu sitzen und endlich frei zu sein - eigentlich genau wie als anwältin.

genau gleich ist auch, dass es leute gibt, die mir sofort vertrauen, mir dinge auch zutrauen, und dass es auch leute gibt, die ohne grund von beginn an gar nichts von mir halten. mir ist es zum glück egaler als früher als anwältin, aber dennoch fühle ich mich erinnert an damals.

naja

ich geh mal spazieren.

ein etwas anderes thema ist, dass ich mich mit meiner vermieterin über mein fahrrad gestritten habe (o.k. es waren ihrerseits 5 sätze und ich habe immer "nein, so ist es doch gar nicht" gesagt, aber da sie mir mit meiner kündigung gedroht hat, sortiere ich diese 5 sätze mal als zerwürfnis ein).

und ein noch ganz anderes thema ist, dass ich mich plötzlich frage, wie ich noch satte 5 monate hier bleiben soll ohne monsieur. letzteres ist übrigens akut geworden, seitdem ich mich von meinen klausuren, die ich eigentlich nächste woche in berlin an meiner uni hatte schreiben wollen, abgemeldet habe. seitdem langweile ich mich ehrlich gesagt und erforsche, ob ich mich nicht mit dingen beschäftigen kann ohne druck. ja kann ich aber zugegeben: die kleinen depri-gedanken haben größere chancen als bisher.

abwiegelnd kann ich behaupten, dass es ja nun auch über 1 monat her ist, seitdem ich monsieur in meine arme geschlossen habe... und dass es manchmal sehr zeckt, wenn monsieur sagt, dass er traurig ist, weil ich nicht da bin... natürlich ist auch einfach mal eine zeit vergangen und es wird schön sein - und ist auch nötig, @para! *gg* - ihn wiederzusehen.

hach es regnet. ich geh trotzdem spazieren. ich komme hier bloß auf dumme ideen sonst.

grüßle

von eurer sine