23 Dezember 2007

anti-weihnacht contra selbstbeschenkung

hallöchen

ja es weihnachtet, aber, @Isabel, keine sorge, auch bei uns eher kulinarisch und nicht besonders optisch.

weißt du, dass der soziologe dem ritualverweigerer so große wirkung beimisst - du schriebst, wer die tradition bricht, der zerstört ganze gesellschaftsgruppen (oder so ähnlich) - , ist ja interessant. ich glaube daran eher nicht. aber das ist nur das, was ich erfahren habe.

wie lange habe ich gegen weihnachten rebelliert? wie oft habe ich weihnachten (mit den lieben und mit der erbtante, *gg) ein wenig zu verändern versucht?

es hat nichts gebracht. ich habe weihnachten so gestalten wollen, dass ich wirklich ein fest erleben kann, eine zusammengehörigkeit und keinen stress - mit meiner familie.

es war ein langer weg, von diesem wunsch wegzukommen.

ich kenne das gefühl, sich unsicher und fast ein wenig schuldig zu fühlen, wenn man sich dieser tradition nicht vorbehaltlos anschließen kann.

mir ist es auch geradezu unheimlich, wie sehr mir jetzt vieles am arsch vorbeigeht. weihnachten eigentlich auch. ;-)

was ich mir allerdings gern gebe, ist das "mitmachen" beim kalendarischen weihnachten. was will man von einer pfarrerstochter denn auch anderes erwarten, hihi! :-D

nee aber im ernst: ich sehe weihnachten ungefähr auf derselben ebene wie meinen geburtstag - man schenkt sich was oder wird beschenkt (oder beides).

ich hatte ja mal ganz enormen liebeskummer - du, @Isabel, und auch @matilda, wart zeugen davon... (und @deepthought natürlich). in dieser zeit habe ich mich ganz darauf eingelassen, mir selbst etwas zu schenken. ich "spiele" weihnachten. es ist für mich prozedural dasselbe, wie wenn ich in die sauna gehe (was ich allerdings eher selten tue... *seufz): ich tue mir was gutes. das komische gefühl, dass ich albern bin, wenn ich mir selbst ein geschenk einpacke, ist schon lange verflogen. gleich mein erster geburtstag alleine, gleich mein erstes weihnachten ohne meine quengelige mutter hatte so viele gute erfahrungen bedeutet, dass mir das "sich-selbst-beschenken" gar nicht mehr komisch erscheint.

will sagen: @Isabel, nimm das geschenk von deinem chef an und genieße es, wie eine gratis-kinokarte oder was auch immer du als vergleichbares gutes annehmen möchtest. überleg dir doch mal, ob du mitspielen willst... aber so für den anfang würde ich an deiner stelle (und ich glaube, ich kann mir deine gefühle ein bißchen vorstellen) das größtmögliche selbstbewusstsein produzieren. ich würde freundlich sagen, dass ich weihnachten nicht so ernst nehmen würde und ob ich ihn nicht einfach zum kaffee einladen dürfte als dankeschön für das geschenk, das wäre doch auch ganz schön.

:-)

ich werde einen lernerfolg aus meiner liebeskummer-zeit nicht vergessen. es ging damals darum, dass man sein "eigenes licht" scheinen lassen soll. und dass andere menschen gar nichts anderes mehr an mir verstehen und gebrauchen können, als dass ich ICH bin.

verstehst du, @isabel? ich will dich jetzt nicht zu irgendwas überreden, sondern ich will nur sagen, dass ich auch schon ähnliche situationen erlebt habe und letzten endes nur ein haar breit davon entfernt war, dass es für mich auch richtig und gut war.

du hast deine gründe, weshalb du weihnachten nicht haben möchtest. dann mach dir keine sorgen, dass das traditionen bricht oder komisch ist. mach es und sei ein bißchen gnädig zu denen, die sich deine sichtweise nicht zu eigen machen können oder möchten... die kraft, anderen gegenüber nachsichtig zu sein, hast du automatisch, wenn du dich wohl fühlst. und die chance zum wohlfühlen hast du ganz sicher, wenn du das tust, was für dich richtig ist!

@bluemchen: danke für dein gedicht. :-)

@matilda: alles bestens bei dir? heiratest du eigentlich? *neugierig

ich wünsche euch noch einen schönen 4. advent.

cu

sine

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