19 Februar 2008

name nicht nur schall und rauch / anti-kaputt-spiel-story

hallo!

so, wir sind jetzt verheiratet. mittlerweile läuft die 4. woche... *g*

ich hatte alle hände voll zu tun, mich an meinen neuen nachnamen zu gewöhnen. er ist kurz und schön - eben der nachname, den auch monsieur trägt. selbstverständlich ist mir wohler mit dem neuen nachnamen in bezug auf die sache mit dem stalker. aber ich merke auch, dass viele kindheitserinnerungen mit der tatsache, dass ich jetzt anders heiße, irgendwie überlagert sind.

aber das hatten wir ja schon an anderer stelle, dass kindheitserinnerungen immer mal auftauchen in einer beziehung... zumindest ist das bei mir so! die beziehung mit monsieur ist halt in ebenen verlaufen, die ich vorher noch nicht kennengelernt hatte. und so kam ich an meiner eigenen vergangenheit manchmal nicht vorbei, insbesondere an meiner kindheit, die ich ja zu vergessen versucht hatte.

was genau der neue name bedeutet außer einer spielerei, weiß ich nicht. aber genau das ist der punkt: während ich mich frage, ob es nicht nur eine spielerei oder gar tünche ist, dass ich einen neuen namen trage, reagiert meine umwelt mit größter ernsthaftigkeit.

so geht es uns mit unserer hochzeit die ganze zeit: es gab in meinem leben noch nie (!) so viele glückwünsche, insbesondere auch von fremden, wie jetzt zur hochzeit.

das ist nur ein detail des ganzen - die schwiegies haben geweint, weil sie nicht bei der hochzeit dabei sein "durften". es war für sehr viele menschen ein sehr emotional besetztes thema, von unserer hochzeit zu hören! und wie gesagt: alle nehmen ernst, dass ich geheiratet habe. mein neuer nachname wird geachtet, nicht nur von meiner bank, die mir eine neue ec-karte schickt und bei deren online-konto ich oben meinen neuen namen prangen sehe, wenn ich mich eingeloggt habe. nein, alle sind interessiert - naja, ohne namen geht es ja (vor allem im job) ja auch nicht.

für mich ist es aber dennoch eine erfahrung, dass sich einmal in meinem leben ein privater sachverhalt so öffentlich äußert.

;-)

so

nun zu meinem eigentlichen thema... *g*

ich hatte am letzten samstag eine 6-stündige mathe-veranstaltung. der mathe-dozent ist mir irgendwie sehr verbunden. das liegt zum einen teil wohl daran, dass ich ihn engagiert habe - die mathe-veranstaltung am samstag ist vom AStA (also von der studierendenvereinigung der fernuni hagen) finanziert. und ich hab es angstoßen, dass wir so eine AStA-finanzierte veranstaltung bekommen hier im fernstudienzentrum b.!

zum einen aber hat unser mathe-dozent irgendwann mal die geschichte von seiner eigenen verzweiflung ausgepackt. es schloss sich dann an, dass er dabei seinen glauben zu gott gefunden hätte, bla bla, und ich hab irgendwie auf die frage, ob mir das denn gar nichts sagen würde, was er da erzählt hatte, drucksend geantwortet, ich sei pfarrerstochter und könnte mir einiges zu dem thema denken.

seither ist es halt alles interessant, was ich mache.

er hat mich nach meinem eigentlichen beruf gefragt, und als ich jetzt die jüngste e-mail in der frage der AStA-finanzierten veranstaltung vom letzten samstag mit ihm besprach, hat er sich keksmäßig gefreut über meine heirat.

denn auf der e-mail stand natürlich mein neuer name und er konnte nicht verstehen, ob die e-mail etwas mit uns zu tun hatte oder nicht.

ich habe also ein etwas intensiveres verhältnis mit dem mathe-dozenten (seines zeichens aber sehr nett und sehr alt... also durchaus opi-qualität!), was mir nicht so recht ist.

ich sitze dann in den mathe-veranstaltungen (denn der dozent ist sonst auch unser mathe-dozent, schon von der fernuni selbst aus) und hoffe, dass das alles nicht so dolle wird. ich bilde mir ein, dass es so kommt, wie es für mich GENAU RICHTIG ist... puh und bisher ging es immer tatsächlich alles ok.

diesmal zum beispiel hat mein mathe-dozent gemeint, wir sollten an dem tag vor der mathe-klausur (jetzt in 3 wochen... au weia!) nicht mehr lernen. natürlich gab es viele, die da nervös zu lachen begonnen haben, und viele haben von ihren zeitplänen erzählt, wonach lernen am letzten tag geradezu essentiell sein sollte.

mein dozent aber meint dazu, dass derjenige, der sich entspannt fühlt und der auf sein eigenes gedächtnis vertraut, mehr leistung bringe als der, der sich ängstigt und selbst unter druck setzt. er fragte, ob wir vielleicht nicht das selbstvertrauen hätten, was uns zu so einer gelassenheit befähigt? ob wir etwa "auch schon kaputtgespielt" seien?

dann erzählte er von seiner nichte, die immer nur einsen im studium produziert hätte, aber vor jeder klausur, ja sogar schon zu jedem semesterbeginn hohl gedreht sei. sie hätte ihr studium mittlerweile geschmissen und in sei ärztlicher behandlung, weil sie einen nervenzusammenbruch und weitere störungen erlitten hätte. so gehe es jemandem, dem immer reingeredet würde, meinte mein dozent.

nachtigall... ich hör dir trapsen!

immer reinreden, das sei etwas, womit man menschen total kaputtspielen könne. es gab dann wieder seine verzweiflungs-geschichte... blabla

ich hab mir aber gemerkt, dass das sich-reinreden-lassen verwundbar macht.

dieser gedanke ist mir im kopf herumgespukt und tut es noch - daher möchte ich ihn hier im blog absondern.

meine mutter hat dann zufällig nach der mathe-veranstaltung angerufen. ob ich zeit hätte? naja... was sagt man einer mutter, die man eigentlich GAR NICHT sprechen möchte? ich hab jedenfalls gefragt, ob es wichtig sei, und dann platzte sie ja auch schon mit der message raus: ja, ob wir nicht eigentum erwerben wollten, sie bezahle es auch.

ich: NEIN.

sie: ???

vielleicht sollte ich hinzufügen, dass meine mutter jetzt schon das zweite oder sogar dritte mal mit dieser idee von einer von ihr finanzierten eigentumswohnung in b. kommt.

und vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich bereits in einer eigentumswohnung gewohnt hatte, die meine eltern "mir" gekauft hatten - sie lief auf den namen meiner eltern, aber sie war halt für mich gewesen.

und schließlich sollte ich vielleicht auch noch dazu sagen, dass ich immmer sehr viel von meinen eltern "geschenkt" erhalten hatte - aber über keines dieser angeblichen "geschenke" auch hätte verfügen dürfen. im gegenteil, ich war wie eine puppe, der man das puppenhaus einrichtet. meine mutter hat mir nicht nur die vorhänge in meiner "eigenen" wohnung empfohlen, sondern auch sonst ganz viele "vorschläge" gemacht, die bei ablehnung mit einem elementaren unverständnis und ebensogroßer enttäuschung quittiert wurden. ich war damit beschäftigt, ihre vorstellungen zu diskutieren. und nicht selten habe ich es nicht geschafft, ihr ins gesicht zu sagen, dass es so NICHT ginge - man sagt es schon, das wird aber überhört, und dann sagt man es nochmal, aber es braucht einer grausameren formulierung anscheinend - und die schaffe ich nicht, wenn ich die beschenkte bin.

nicht immer zumindest.

will sagen: ich hab an den jüngsten spruch meines mathe-dozenten gedacht und hab die wohnung abgelehnt. ich lehne sie immer ab, denn ich kann sofort spüren, wie mir allein schon die größe des geschenks zu schaffen macht. aber ich lehne es auch aus meiner erfahrung heraus ab.

tja!

also... achtet doch mal darauf, ob ihr nicht auch so jemanden habt, der euch reinredet. dessen stimme ist vielleicht doch mächtiger, als ihr (euch selbst gegenüber) vielleicht zugeben möchtet.

das hat bestimmt eine gewisse wahrheit.

so

ich muss schnell robotten!

ciao!

eure sine